High Heels-Streifen statt Pflastersteinen

Bereits Mitte August soll die Znaimer Straße in Hollabrunn fertig sein
Kommunen investieren Millionen in neue "Straßengesichter" und Infrastruktur.

Neue Wasserleitungen, größere Abwasser-Kanäle, neue Straßen und Plätze. In vielen Kommunen im Weinviertel ist heuer der ganz große Baustellen-Sommer ausgebrochen. Die Gemeinden greifen dafür tief in die Taschen. Millionen Euro werden in die Modernisierung und in neue Infrastruktur gesteckt.

In Hollabrunn ist seit Wochen die innerstädtische Nord-Süd-Verbindung (Znaimer Straße) im Zentrum gesperrt. Der Grund ist eine völlige Neugestaltung auf einer Länge von mehreren Hundert Metern und der Bau eines Kreisverkehrs am Eugen Markus Platz. Bevor mit der Oberflächengestaltung begonnen werden konnte, wurden noch Fernwärme, Gas- und Wasserleitungen neu verlegt. "Die Koordinationen haben gut funktioniert", sagt der städtische Tiefbau-Experte Andreas Leeb. Die Baukosten betragen rund 1,2 Millionen Euro. Kürzlich entschied man sich das für den Herbst geplante "Facelifting" der Fußgängerzone vorzuziehen. Was nicht alle freut. "Jetzt graben sie uns auch noch die Fußgängerzone auf", sagte eine Verkäuferin. Juwelier Robert Mayerhofer kritisiert: "Juli und August sind immer gute Monate. Aber mit der Baustelle vor der Haustüre geht nichts", sagt der Unternehmer. Geplant ist, dass in der Mitte der Fußgänger-Zone ein breites Asphalt-Band statt des holprigen Katzenpflasters kommt. Im "High Heels"-Boulevard sieht Mayerhofer eine gute Möglichkeit, um die FUZO wieder für Fahrzeuge zu öffnen – entweder mit einer Einbahn oder einer Begegnungszone. Das meint auch Hauptplatz-Gastronomin Birgit Reisinger: "Bei einer Öffnung kommen auch neue Geschäfte", sagt die Wirtin. "Keine neue Geschichte", meint Vizebürgermeister Fred Babinsky. Noch dazu werde eifrig an den Plänen für ein neues Einkaufszentrum in der FUZO gebastelt.

Auch das nördlich gelegene Wullersdorf verpasst sich ein völlig neues Straßen-Gesicht. Die Ortsdurchfahrt ist gesperrt. Statt Grünflächen setzt Bürgermeister Richard Hogl auf viele Parkplätze. Das ist gut für die Kirchenbesucher, den Wirten und den Greißler. 1,5 Millionen Euro betragen die Kosten samt Kanal, für den es noch die "Super-Förderung" vom Land gibt. "Deshalb mussten wir das Projekt auch vorziehen", erklärt Hogl. Die Renovierung des Gemeindesaals muss aber warten.

In Gaweinstal befindet man sich erst am Beginn einer langwierigen Straßensanierung. Die ersten Konzepte für ein schöneres Ortsbild gab es bereits kurz nach der Eröffnung der Nordautobahn. "Der Rückbau war eine der Voraussetzungen im UVP-Verfahren", sagt Bürgermeister Richard Schober. Statt einer Fahrbahnbreite von elf Metern bleiben künftig nur noch sieben. Mit Grüninseln und Rastplätzen soll die Hauptstraße wieder belebt werden. Ein gemeinsamer Rad- und Fußweg ist bereits vom Tisch. Dafür wäre der Platz zu schmal gewesen. Der erste Abschnitt wird noch im November abgeschlossen, Ende 2016 sollen die Bagger verschwunden sein.

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