Mit moderner Technologie gegen "Volkskrankheit" Herzschwäche

Patient Karl Grandl mit Landesrat Martin Antauer, Herzinsuffizienzberaterin Ulrike Materna, Oberarzt Martin Grübler, Landesrat Ludwig Schleritzko, LGA-Vorständin Elisabeth Bräutigam und Primar Franz Xaver Roithinger.
"Herzinsuffizienz ist eine Volkskrankheit", sagt Landesrat Martin Antauer (FPÖ). Rund 300.000 Menschen in Österreich leiden an einer chronischen Herzschwäche, allein in Niederösterreich kommt es jedes Jahr zu etwa 25.000 Klinikaufenthalten.
Das soll sich nun ändern. Durch das Projekt "Herz Mobil", das Antauer als Vorsitzender des NÖ Gesundheitsfonds NÖGUS am Montag gemeinsam mit Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP), Elisabeth Bräutigam, Vorständin der NÖ Landesgesundheitsagentur, sowie Ärztekammer-Präsident Harald Schlögel und Robert Leitner (Gesundheitskasse NÖ) in Wiener Neustadt präsentierte.
Weil der Körper nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird, leiden Herzinsuffizienz-Patienten unter Atemnot, eingeschränkter Belastbarkeit, Wassereinlagerungen in der Lunge und in den Beinen. Wiederholte Klinikaufenthalte sind nötig, oft in kurzen Abständen.
"Entlastung für Gesundheitssystem"
"Herz Mobil" setzt hier bereits am Tag der Entlassung aus dem Spital an. Per App sind Betroffene ständig in Kontakt mit Pflegepersonal und Ärzten und übermitteln alle wesentlichen Daten. Auf Alarmsignale kann rasch reagiert werden. Man erwarte sich dadurch eine deutliche Verringerung der Spitalsaufenthalte und der Kosten für das Gesundheitssystem, betonte Landesrat Schleritzko.
"Patienten gewinnen Sicherheit und Lebensqualität, Angehörige spüren Entlastung, und unser Gesundheitssystem wird stabiler. Für mich ist klar: Jeder Euro, den wir hier einsetzen, kommt direkt bei den Menschen an", zeigte sich Landesrat Antauer begeistert.
Bis zu 2.000 Patienten
Gestartet wurde das Projekt am Universitätsklinikum Wiener Neustadt, wo in der ersten Pilotphase rund zehn Patientinnen und Patienten teilgenommen haben. Schon im ersten Jahr soll die Zahl auf etwa achtzig steigen, mittelfristig sind bis zu 450 Teilnehmende vorgesehen. Langfristig könnte Herz Mobil NÖ jährlich bis zu 2.000 Patienten in ganz Niederösterreich begleiten.
Die Teilnahme am Programm dauert zunächst drei Monate und kann bei Bedarf auf sechs Monate verlängert werden. Ausgestattet mit Smartphone, Waage und Blutdruckmessgerät erfassen die Patienten täglich ihre Werte, die an ein betreuendes Team übermittelt werden. „Das Projekt zeigt, wie Telemedizin heute schon einen echten Mehrwert bringt – und ist ein Pilot für die digitale Betreuung weiterer chronischer Erkrankungen“, erklärte Elisabeth Bräutigam, Vorständin der NÖ Landesgesundheitsagentur.
"Kluges Zusammenspiel"
Finanziert wird das Projekt vom Land Niederösterreich, der Landesgesundheitsagentur, dem NÖGUS, der Gesundheitskasse (ÖGK) und der Ärztekammer für NÖ. Es sei "nicht entweder-oder, sondern ein kluges Zusammenspiel von niedergelassenen Ärzten und Spitälern", betonte Ärztekammer-Präsident Schlögel. "Damit schaffen wir ein verlässliches und engmaschiges Behandlungsnetz für herzinsuffiziente Menschen“.
Das bestätigt unter anderem Karl Grandl (82), der seit 15 Jahren an einer Herzinsuffizienz leidet und dem geholfen wurde. „Ich finde es beeindruckend, was mit dem Projekt auf die Beine gestellt wurde. Die laufende Betreuung war sehr gut und ich habe mich immer gut betreut gefühlt“, erklärte Grandl am Montag als erster Patient, der an "Herz Mobil" teilgenommen hat.
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