Hauptpreis an Verstorbene

Fast sechs Jahre nach ihrem Tod soll eine Mostviertlerin den Hauptpreis in einem Gewinnspiel gewonnen haben.

Über Wochen ließ Franz Gruber das großformatige Kuvert mit einem halbamtlichen Aufdruck liegen. Den 75-Jährigen aus Viehdorf, Bezirk Amstetten, wurmte, dass jemand seiner Frau im marktschreierischer Aufmachung Gewinnversprechungen machte. Dabei ist Gertrude Gruber bereits seit fast sechs Jahren tot.

„Frau Gruber, sobald wir Ihre BK Finanzen Karten und Ihren Pin-Code erhalten haben, schicken wir Ihnen Ihren Bankscheck“, heißt es am Kuvert. Ein Stempel daneben soll die Wichtigkeit untermauern. Gruber machte das stutzig. Schon die Art, dass jemand eher pietätlos seine verstorbene Frau mit undurchsichtigem Werbepost überschüttet, wurmte ihn. Dass jemand auch noch nach einem Pin-Code verlangt, ließ ihn an Böses denken. „Man hört soviel von Gaunereien“, meinte er. Und auch dass der Pin-Code im Kuvert neben viel Reklame seiner Frau gar den Hauptgewinn sichern sollte, konnte Grubers Skepsis nicht mindern.

Beim Absender des Schreibens, Bakker Finanzen Gartenbau GmbH. in Lustenau, Vorarlberg, gab man sich auf KURIER-Anfrage vorerst zugeknöpft. Dann versuchte Bernadette Grabherr die Wogen zu glätten. „Wir konnten nicht wissen, dass Frau Gruber verstorben ist. Verwandte können aber die Kundennummer weiter beantragen und wären auch gewinnberechtigt“, erklärte sie.

Für Franz Gruber ist der Fall aber abgeschlossen: „Ich glaube nicht, dass meine Frau dort Kunde war, in den letzten Jahren ist auch keine Post von dem Versand gekommen, ich will damit nichts mehr zu tun haben“.

In der Kundenabteilung der Arbeiterkammer NÖ ist man gegenüber aggressiven Gewinnspielen immer hellhörig. Über den Bakker-Versand habe man aber bisher keine aktuellen Klagen, hieß es dort.

Kommentare