Der Grund dafür ist – neben der Trockenheit der vergangenen Jahre – auch die geologische Besonderheit des südlichen Wiener Beckens und der Mitterndorfer Senke. Das größte unterirdische Grundwasserreservoir Europas hatte im vergangenen April den historischen Tiefstand seit Beginn der Messaufzeichnungen vor 70 Jahren erreicht. Zwischen dem Höchstwert von September 1965 (267,99 Meter über Adria) und den 255 Meter ü.A. am 25. April 2023 liegen fast 13 Meter.
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Seit dem Rekordtief steigt der Pegel zwar kontinuierlich, allerdings wesentlich langsamer als in anderen Regionen. „Im Bezirk Baden haben wir bereits einen Grundwasserstand deutlich über dem langjährigen Mittel. Weiter südlich im Gebiet um Wiener Neustadt sind wir noch deutlich unter dem Schnitt“, erklärt Martin Angelmaier, oberster Hydrologe des Landes und Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft in Niederösterreich.
Aktuell liegt der Pegel bei der Messstelle Heizhaus Wiener Neustadt bei 258 Meter ü.A., also um drei Meter höher als im Vorjahr. Allerdings fehlen auf den langjährigen Durchschnitt immer noch vier Meter.
Böden dichter
Dass das Grundwasser sich im Bezirk Wiener Neustadt oder Mattersburg so ziert, hängt laut den Hydrologen mit mehreren Faktoren zusammen. Der Abstand von der Oberfläche zum Grundwasserspiegel sei im südlichen Wiener Becken deutlich größer, die Böden dichter und undurchlässiger, was das Versickern des Regenwassers erschwere. Laut Angelmaier dauert es mehrere Wochen bis Monate, bis sich Rekordregenmengen oder Schneeschmelze auswirken.
Klimakrise
Ganz wesentliche Auswirkung auf die Speisung der Mitterndorfer Senke hat die Schneeschmelze im Gebiet von Semmering, Rax und Schneeberg. Aus den langjährigen Beobachtungen der Grundwasserstände lässt sich ableiten, dass es zumeist mit März und April im Zuge der Schmelze zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels kommt. Und derzeit sind die Schneelagen in dem Gebiet mit bis zu einem Meter recht vielversprechend, so Angelmaier.
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Die Herausforderungen der Klimakrise für Niederösterreichs Wasserwirtschaft haben zuletzt auch den Rechnungshof beschäftigt. Die Prüfer haben sich mit den Maßnahmen gegen die Übernutzung von Grundwasser beschäftigt. Der Rechnungshof empfiehlt, dass das für Wasserwirtschaft zuständige Landwirtschaftsministerium ein digitales Melderegister für tatsächliche Wasserentnahmen einführt.
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Der Bericht „bestätigt in wesentlichen Punkten unsere Wasser-Strategie“, erklärt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Niederösterreich habe 2019 als erstes Bundesland eine umfassende Studie zur Anpassung der Wasserwirtschaft an den Klimawandel erstellt. „Der gesamte Wasserbedarf kann auch in Zukunft aus Grund- und Quellwasser gedeckt werden. Die Trinkwasserversorgung ist gesichert, mit Transportleitungen gleichen wir regionale Schwankungen aus“, sagt Pernkopf.
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