Wie zum Beispiel auch in Neusiedl am See. Dort wurde 2016 ein Projekt mit Hotel und 23 Seehäusern für den Verkauf entwickelt. Schlussendlich wurden im Rahmen des umstrittenen Projekts nach einem Urteil des Landesverwaltungsgerichtshofs neun Objekte direkt im Hafen mit Verkaufspreisen zwischen 1,3 und 2,13 Millionen Euro gebaut.
Fünf dieser See-Villen wurden bereits verkauft, für die restlichen vier gibt es neuerdings auch die Möglichkeit der Miete. „Wegen der laufenden Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserstandes des Neusiedler Sees, wurde nun von den Investoren beschlossen, die Optionen Mietkauf oder Miete mit Vorkaufsrecht anzubieten“, heißt es dazu von der Neusiedl am See Projektentwicklung GmbH.
Mietverträge können befristet für drei Jahre abgeschlossen werden, die Jahresmiete beträgt vier Prozent des Kaufpreises. Die bezahlten Mieten werden bei einem späteren Kauf angerechnet.
"Multiple Krisen"
Geschäftsführer Wolfgang Gollner führt die sinkende Nachfrage aber nicht allein auf die Problematik des Wasserstands zurück, sondern auf die „multiplen Krisen“, die dem Immobilienmarkt insgesamt zusetzen.
Tatsächlich meldete die Statistik Austria am Donnerstag erstmals seit Jahren sinkende Preise. Im vierten Quartal 2022 sind Häuser und Wohnungen in Österreich erstmals seit 2016 nicht mehr teurer geworden, auch die Anzahl der Transaktionen ging zurück.
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist für die Immobilienentwickler das eine Problem, der mutmaßlich weiter sinkende Wasserstand das andere. Zwar gehen aktuelle Langzeit-Prognosen für den heurigen Sommer davon aus, dass sich der Wasserstand etwa auf jenem des Vorjahres einpendeln sollte.
Die nackten Zahlen sagen aber anderes: Am Donnerstag stand das Wasser bei 115,01 Meter über Adria, das ist um 22 Zentimeter seichter als im Vorjahr um dieselbe Zeit. 2022 gingen von da bis Oktober weitere 36 Zentimeter durch Verdunstung verloren. Und wenn es nicht viel regnet, dürfte das auch heuer so sein...
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