„Geheimniskrämerei“ um Schotterabbau

„Geheimniskrämerei“ um Schotterabbau
Unternehmen plant Projekt neben geräumter Fischer-Deponie. Die Opposition bekrittelt die mangelnde Infopolitik

Der Name Steinfeld kommt nicht von ungefähr. Wegen der riesigen Schotterflächen zählt das Gebiet rund um Wiener Neustadt zu einem der bekanntesten Abbaugebiete.

Aktuell sorgen neue Abbaupläne in der 4.189 Einwohnern zählenden Marktgemeinde Theresienfeld für gehöriges Aufsehen. Vor allem wegen der „Geheimniskrämerei“ rund um das Vorhaben spürt Bürgermeisterin Ingrid Klauninger (SPÖ) Gegenwind – nicht nur von der Opposition, sondern auch aus den eigenen Reihen.

Das Recycling-Unternehmen „Mayer & Co GmbH“ plant auf 13 Hektar einen Schotterabbau, rund 300 Meter von einer Wohnsiedlung entfernt und an prominenter Adresse – unmittelbar neben der geräumten Altlast der alten Fischer-Deponie. In einem der größten Umweltskandale der Zweiten Republik wurden illegal 800.000 Kubikmeter Industrie- und Giftmüll in der Grube abgelagert. Die Sanierung (2001 bis 2008) verschlang 140 Millionen Euro. Dass nun ausgerechnet neben der alten Giftgrube eine neue Schottergrube entstehen soll, stößt auf Skepsis. Besonders die „mangelnde Informationspolitik“ der Gemeinde sorgt bei ÖVP-Mandatarin Barbara Mayrhuber-Pfaller für Empörung. „Gerade wegen der wahnsinnigen Staubentwicklung sind wir den Bürgern verpflichtet, die Belastung so gering wie möglich zu halten. Die Pläne werden aber von der Gemeinde seit Wochen zurück gehalten“, erklärt die Mandatarin.

SPÖ-Bürgermeisterin Ingrid Klauninger beteuert, dass ihr keine konkreten Projektunterlagen vorlägen. Dem widersprechen einige Gemeinderäte. Auch dem KURIER wurden Pläne für den Abbau zugespielt.

Umweltbelastung

SPÖ-Vize Wolfgang Reinharter springt für die Bürgermeisterin in die Bresche. „Das sind keine Pläne, sondern Skizzen. Auch uns fehlen wesentliche Infos zum Projekt.“

Auf Betreiben der Gemeinde sei am Montag im Infrastruktur-Ausschuss „ein erstes Gespräch mit der Firma Mayer anberaumt“. Bezüglich Auswirkungen auf Umwelt, Verkehr etc. könne man erst danach etwas sagen. Ein Infoabend für die Bevölkerung ist geplant. Der persönliche Zugang der Bürgermeisterin: „Als Einwohnerin stört mich besonders die Verunstaltung des Landschaftsbildes.“ Auch die Staubbelastung sei immer ein Thema.

Die Genehmigung derartiger Projekte liege aber nicht im Wirkungsbereich der Gemeinde, sondern bei der Bezirkshauptmannschaft und beim Land. Größere Schottergruben verlangen eine Umweltverträglichkeitsprüfung.P. Wammerl

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