Grünes Urgestein: "Kann mich in Spiegel schauen"

Grünes Urgestein: "Kann mich in Spiegel schauen"
Von der Opposition zur Seilschaft: Die Rolle der Grünen hat sich gewandelt. Erich Abfalter steht Rede und Antwort.

Das grüne Urgestein Erich Abfalter hat seine sechste Gemeinderatswahl vor sich. Inhaltlich  bringt der leidenschaftliche Hauptschullehrer einmal mehr das bekannte grüne Einmaleins in den Wahlkampf ein. In der abgelaufenen Periode war Abfalter bei vielen Großprojekten nicht in der kritischen Oppositionsrolle, sondern auf Seiten der Bürgermeisterpartei WVP zu finden. Auch das blieb den Wählerinnen und Wählern in nachhaltiger Erinnerung.

KURIER: Wie geht es Ihnen mit dem Wahlkampf?

Abfalter: Ehrlich gesagt bin ich froh, wenn der 26. März da  und alles vorbei ist. So arg war es noch nie. In der Zweitwohnsitzerdebatte wurde meine Warnung vor Zuständen wie im Jahr 1938 bewusst missinterpretiert. Ich wollte davor warnen, dass wir wegen dieser Meldepraktiken in ein Bespitzelungssytem wie damals geraten. Sonst gar nichts.

Wie geht es Ihnen neben der Zweitwohnsitzergeschichte mit eigenen Themen?

Eigentlich sehr gut. Ich vermeide das Hickhack und konzentriere mich auf meine Themen.

Die wären?

Der Mensch im Mittelpunkt seines Umfeldes. Intakte Umwelt, soziale Absicherung, woher sind die Lebensmittel, Tierschutz – urgrüne Anliegen.

Wie möchten Sie das in der Praxis  umsetzen?

Waidhofen hat die Chance eine Musterstadt in Sachen Nachhaltigkeit  zu werden. Das heißt raus aus Öl und Gas, dafür mit Nachdruck  Fotovoltaik, Solarheizungen, Biomasse aus Holz, Stroh oder Elefantengras.  Man muss auch sagen, dass  die Stadt da schon sehr weit ist. Viele öffentliche Gebäude hängen mittlerweile am Fernwärmenetz.

Sie sind in der vergangenen Periode überhaupt durch weniger Kritik und Ihre Seilschaft mit der WVP aufgefallen.

Ich bin 25 Jahre im Gemeinderat und kann mich in den Spiegel schauen. Ich stehe dazu, dass wir in einer äußerst lebenswerten Stadt  leben. Und wir haben bei großen Projekten mit der WVP Verantwortung übernommen. Alle sind jetzt froh, dass es den Plenkersaal und das Schloss mit dem Kristallsaal gibt. Und das Schlosshotel hätten die SPÖ, die UWG und die Freiheitlichen beinhart in den Konkurs geschickt. Jetzt hört man vom Hotel nur Lob, es ist eine Freude.

Sie verdrängen den Schuldenstand der Stadt?

Natürlich sind Schulden da. Denen stehen aber auch Gegenwerte  gegenüber.

Wie  würden Sie sich nach der Wahl entscheiden, wenn die WVP die Absolute verliert?

Da sage ich klar, dass die Partei mit den meisten Stimmen, vermutlich die WVP,  den Bürgermeister stellen soll.

Wie groß ist Ihre Liste  und was ist Ihr Wahlziel?

Wir treten mit fünf Kandidaten an. Obwohl unser zweites Mandat schlecht abgesichert war, hoffe ich dass wir beide Gemeinderatssitze halten werden.

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