"Grüne Zone" und Parkpickerl für Mödling ab Frühjahr 2026

Drei Männer stehen auf einer Straße und halten ein Plakat.
Erste Details nach Auftakt-Workshop. Gegner der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung haben fast 1.000 Unterschriften gesammelt.

Fast 1.000 Unterschriften haben die Gegner einer flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung in Mödling bereits gesammelt, wie FPÖ-Stadtrat und Nationalratsabgeordneter Harald Thau berichtet. Die rot-grüne Stadtregierung beabsichtigt, die bestehenden gebührenpflichtigen Kurzparkzonen um eine "Grüne Zone" zu erweitern.

In einem solchen Bereich wäre - wie beispielsweise bereits in Wiener Neustadt und Baden - längeres Parken zu niedrigeren Gebühren als in blau gekennzeichneten Bereichen möglich.

Doch es regt sich Widerstand. Die Petition der Freiheitlichen wurde unter anderem auch von den beiden ÖVP-Altbürgermeistern Hans Stefan Hintner und Michael Danzinger unterschrieben. Ziel der FPÖ sind mehr als 1.700 Unterschriften, um so eine Volksbefragung über die Einführung des Parkpickerls zu erzwingen.

Auch bei einem Workshop zum Thema am Mittwochabend wurde das Thema kontrovers diskutiert. 

Der Beschluss zur Neuordnung der Parkraumbewirtschaftung soll nun voraussichtlich Anfang 2026 im Gemeinderat fallen.

"Griff ins Geldbörserl"

Thau jubelt: „Unser Einsatz und unsere Mühe für die Mödlinger Bevölkerung haben sich bezahlt gemacht. Die Gemeinderatssitzung betreffend Grüner Zone wurde auf Februar 2026 vertagt." Er kritisiert: „Die Einführung einer Grünen Zone in Mödling geht unweigerlich mit der Einführung eines Parkpickerls einher. Dieses Pickerl garantiert dann keinen Stellplatz, aber dafür zusätzliche Kosten. Und einem Griff ins Geldbörserl der Mödlinger erteilen wir Freiheitliche eine klare Absage."

SPÖ-Stadtrat Stephan Schimanowa wundert sich über die FPÖ-Aussagen: "Es wurde gar nichts vertagt. Ein Beschluss im Gemeinderat noch heuer war nie geplant. Es ist ein längerer Prozess, in den alle eingebunden werden. Alles andere ist Fiktion der Freiheitlichen."

Volksbefragung?

Mobilitätsstadtrat Tim Pöchhacker (Grüne) begründet den Vorstoß der Stadtregierung: „Wir wollen den Parkdruck reduzieren und die Bevölkerung entlasten. Der öffentliche Raum soll allen Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen.“ Und auch er betont: "In Kraft treten wird die Änderung ohnehin erst im Frühjahr 2026, wir wollen das Thema jetzt im Februar im Gemeinderat behandeln, weil wir uns möglichst viel Zeit nehmen wollen für die Kommunikation mit den Bürgern."

Im Rahmen des Auftakt-Workshops am Mittwochabend diskutierten Vertreter aller politischen Parteien, der Arbeiterkammer, der Wirtschaftskammer sowie von diesen nominierten Vertretern aus Handel und Gastronomie über den ersten Entwurf des neuen Konzepts.

"Es besteht Handlungsbedarf" 

Das von der Stadt beauftragte Verkehrsplanungsbüro “Rosinak und Partner” stellte Ergebnisse einer aktuellen Bestandserhebung vor. Demnach seien etwa im Wohngebiet rund um das Krankenhaus "nahezu keine Parkplätze für Bewohner verfügbar". Generell habe eine Zählung in den letzten Wochen gezeigt, dass "Dauerparker wertvolle Parkplätze für die Mödlinger Wirtschaft belegen".

Menschen auf einer Treppe

Auftakt-Workshop zur neuen Parkraumbewirtschaftung am Mittwoch: Die Vertreter der politischen Parteien, der Arbeiter- sowie Wirtschaftskammer und von dieser nominierte Vertreter aus Handel und Gastronomie gemeinsam mit den Profis von „Rosinak und Partner“ und der Mödlinger Verwaltung sowie Vizebürgermeister Rainer Praschak, Verkehrsstadtrat Tim Pöchhacker und Sozialstadtrat Stephan Schimanowa. 

120 Euro pro Jahr für Parkpickerl

Um Verlagerungseffekte zu vermeiden, wolle man das gesamte Stadtgebiet betrachten, versichert Pöchhacker. Die bestehende Kurzparkzone im Zentrum werde "vereinheitlicht und leicht erweitert", weil derzeit unterschiedliche Regelungen in einzelnen Straßenzügen für Verwirrung sorgen. Das Mödlinger Modell sehe neben einem regulären Parkpickerl auch einen Sozialtarif für finanziell schwächer gestellte Personen vor. "In Diskussion sind 120 Euro pro Jahr für Hauptwohnsitzer und 60 Euro pro Jahr für jene Mödlinger, die aus sozialen Gründen eine Vergünstigung benötigen."

Auch Unternehmen, Handwerker, pflegende Angehörige sowie Angestellte ohne eigene Abstellflächen sollen künftig unter bestimmten Voraussetzungen ein Parkpickerl beantragen können.

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