Von Paula Leschnig
Das frühlingshafte Wetter der letzten Tage hat vermehrt Alpinisten auf die Berge gelockt. Zwar sei das Wetter in den Tälern sonnig gewesen, "die Bedingungen in den Bergen sehen oft ganz anders aus", erklärt das Führungs-Duo der Bergrettung in Niederösterreich und Wien, Simone Radl und Karl Weber.
In der aktuellen Wintersaison, die seit Dezember läuft, musste die Bergrettung rund 220 Mal ausrücken. Das entspricht etwa vier Einsätzen pro Tag. Derzeit gehe der Kurs in Richtung Allzeithoch, warnen Radl und Weber.
Immer öfter sind die in Not Geratenen unverletzt, ein Trend, der seit Jahren anhält. "Im Vergleichszeitraum der Saisonen 2023-2024 zu heuer ist die Zahl der Unverletzten-Rettungen von 18 auf 21 Prozent gestiegen ist. Das heißt, dass unsere ehrenamtlichen Bergretterinnen und Bergretter im heurigen Winter 50 mal ausgerückt sind. Das sind 50 Einsätze, die vermieden werden könnten”, bedauern Radl und Weber.
Gefahr
Wer unverletzt gerettet werden müsse, könne pauschal nicht gesagt werden, so Radl und Weber. „Niemand ist davor gefeit in Bergnot zu geraten, wer sich allerdings nicht genügend auf die Tour vorbereitet und schlecht ausgerüstet ist, riskiert, sich und Begleiter in besonderem Ausmaß in Gefahr zu bringen.“
Erst in dieser Woche musste die Bergrettung ausrücken, weil drei Jugendliche ohne Ausrüstung, sondern nur in Jogginghosen und Sneakers auf den Schneeberg wandern wollten. Für die Bergrettung sind solche Einsätze keine Seltenheit.
Einsatzkosten
Da Wetterkapriolen immer häufiger werden, gilt es sich immer bestmöglich auf Bergunternehmungen vorzubereiten. Letztendlich bleibt laut Experten aber ein Restrisiko bestehen, wobei man empfiehlt, sich gegen Notfälle am Berg versichern zu lassen, etwa als Bergrettungsförderer, bei alpinen Vereinen oder Verkehrsklubs.
„Die Kosten für einen Einsatz hängen von mehreren Faktoren ab, wie etwa der Dauer, Intensität und Komplexität", informiert die Bergrettung. "Und natürlich spielt dabei auch das Bergemittel eine Rolle, das nach gewissen Kriterien von der Rettungsleitstelle in Absprache mit den Einsatzorganisationen angefordert wird."
Eine Bergekosten-Versicherung helfe in den allermeisten Fällen bei der Abfederung der Einsatzkosten. "Das beste Mittel ist und bleibt aber noch immer die Prävention, die wir als Bergrettung gemeinsam mit unseren Partnern wie der Alpin-Polizei oder dem Zivilschutzverband stets in den Fokus rücken.“
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