Große Deutsch-Offensive für Migrantenkinder

Kinder mit Deutsch-Defiziten werden in Förderklassen unterrichtet
Land schickt 80 zusätzliche Pädagogen für Sprachkurse in Problemschulen.

Beflügelt durch ein sehr erfolgreiches Pilotprojekt in Wiener Neustadt sagt das Land Niederösterreich in bis zu 60 Brennpunktschulen den Sprachproblemen von Migrantenkindern den Kampf an. Mit der Deutschklassen-Offensive werden 80 Pädagogen zusätzlich für den Förderunterricht eingesetzt. Laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) lässt sich das Land die dringend benötigte Sprachförderung drei Millionen Euro kosten.

Wiener Neustadt ist eine der wenigen Städte Österreichs, in denen Migrantenkinder in den Volksschulen in der Überzahl sind. Bereits 54 Prozent der 1710 Volksschulkinder haben eine andere Muttersprache als Deutsch. Aus diesem Grund hat man einen Versuch gestartet und seit Dezember des Vorjahres in einer Problemschule Mädchen und Buben mit deutlichen Sprachdefiziten in drei Leistungsgruppen für einen Intensiv-Deutschkurs aus dem Regelunterricht genommen.

Analyse

Nur in Musik, Werken, Zeichnen, Turnen und teilweise in Mathematik bleiben die Kinder in ihrer Klasse. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Bereits nach vier Monaten intensiver Sprachförderung konnten die Kinder der Unterrichtssprache folgen. Es zeigte sich eine 70-prozentige Verbesserung des Sprachschatzes, erklärt Pflichtschulinspektorin Sabine Karl-Moldan.

Mikl-Leitner weitet dieses und andere Fördermodelle nun auf das gesamte Bundesland aus: "Die deutsche Sprache ist die Grundlage für eine erfolgreiche Integration und das Zusammenleben in Österreich. Sie ist die Grundlage für gleiche Chancen für alle – im Gesellschafts- und im Berufsleben."

Abgesehen vom Nachteil für die betroffenen Kinder dürften mangelnde Sprachkenntnisse von Mitschülern nicht zum Nachteil für die niederösterreichischen Kinder werden, weil der Unterricht nachhinke, so die Landeshauptfrau. Bereits ab dem kommenden Semester kommen die zusätzlichen Pädagogen in Schulen zum Einsatz, in denen mehr als 15 Prozent der Kinder die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrschen. Es werden Junglehrer eingesetzt, die auf einen Arbeitsplatz warten.

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