Aussichtsturm als Dank

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Kritiker empfinden ein „Wahlzuckerl“ knapp vor der Volksbefragung als Bestechungsversuch.

Kommenden Sonntag sollen die Bürger von Groß Siegharts, Bezirk Waidhofen/Thaya, über den Ausbau der Windkraft in ihrem Gemeindegebiet abstimmen. Jetzt lässt der Bauwerber, die „WEB Windenergie AG“, mit einem Angebot aufhorchen: Falls sich die Bürger für die Windkraft entscheiden, will die Firma im Naherholungsgebiet Predigtstuhl einen Aussichtsturm errichten. Windkraftkritiker sind entsetzt. „Scharf formuliert könnte man das als Bestechung bezeichnen“, sagt Josef Temper, Sprecher des Personenkomitees, das sich gegen den Windpark wehrt.

„Als naturverbundener Mensch bin ich mehrmals im Jahr auf dem Predigtstuhl unterwegs. Dieses Naherholungsgebiet zu attraktivieren ist also auch ein ganz persönliches Anliegen von mir“, erklärt WEB-Vorstandsvorsitzender Andreas Dangl in einer Aussendung des Unternehmens. Er machte der Gemeinde das Angebot, einen solchen Aussichtsturm – wie es ihn vor Jahrzehnten bereits gegeben hat – zumindest mitzufinanzieren. Wenn der Windpark gebaut wird.

Durchsichtig

„Ein sehr durchsichtiger Plan. Einfach ein Versuch, Stimmen bei der Abstimmung zu bekommen. Aus meiner Sicht gehen Gemeindepolitiker mit so etwas viel zu unkritisch. Persönlich stört mich, dass Bürgermeister Androsch nicht etwas skeptischer ist“, betont Temper.

Bürgermeister Maurice Androsch stellt die Angelegenheit ganz anders dar: „Es gibt seit vielen Jahren Ideen und Pläne, wieder eine Aussichtswarte auf dem Predigtstuhl zu bauen. Zugang ist, dass die Bürger etwas davon haben sollen, wenn die Windkraft kommt.“ Eine Warte als touristischer Anziehungspunkt zusätzlich zur Abgabe für die Landschaftsnutzung erscheint ihm sinnvoll.

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