Green Patrol gegen Beat-Müll

Green Patrol gegen Beat-Müll
50 Freiwillige im Umwelteinsatz zwischen 27.000 Festivalgästen: Erfolge machen Mut, 200 „Silent Camper“ sind selbstreinigend.
Green Patrol gegen Beat-Müll

Wir finden es richtig, dass junge Leute auf ihre Umwelt achten sollten“, sagt Suryane Enzendorfer, 19, aus St. Pölten. „Gerade hier, wo jeder locker unterwegs ist, kann man das nötige Bewusstsein dafür schaffen – die Meisten verstehen es auch“, meint ihre Freundin Ursula Kamleitner,18. Die Sozialpädagogik-Schülerinnen sind zwei von insgesamt 50 Freiwilligen, die als „Green Patrol“ am Electronic-Festival dafür sorgen, dass Müllberge nicht in den Himmel wachsen.

Charme und Moralappelle wirken auch, wie sich der KURIER überzeugen konnte. Brav packten unter dem Motto „Mädels, für eich tuan ma alles“ selbst Bier-wilde Camper Abfälle in Müllsäcke, die jeder Beatpatrol-Fan gegen zehn Euro Kaution beim Eingang übernehmen muss. Was sich trotzdem zwischen Hunderten Zelten und an Wegen türmt, sammelt die „Waste-Patrol“ aus 20 weiteren Freiwilligen per Pritschenwagen ein. Chef Andreas Berger: „Man merkt heuer, dass mehr Umweltbewusstsein da ist.“

Eine noch rare Spezies hat sich im „Silent Camping“-Areal in Anrainernähe breit gemacht: Selbstreinigende und lärmfreie Fans, die gepflegt zelteln wollen. Darunter auch 14 Burschen aus München. „Wir haben eigene Müllsäcke mitgebracht und bei uns gibt es auch keine Soundmaschine. Wenn wir in der Früh aufstehen, wollen wir Ruhe.“ Ihre Beatpatrol-Faszination: „Gute Musik, keine Verpflichtungen und jeder ist der Freund von jedem.“

Zaungast

Freitagnachmittag tanzten schon vorm Einlass zahlreiche Fans zu hämmernden DJ-Sounds ab. Mit dabei Josef Pichler, 74, aus St. Pölten mit Hund „Cindy“ als Zaungast. „Wenn‘s den Jungen gefällt, hab ich nichts dagegen. Mir wär‘ s zu laut.“

Am Abend ging es dann bei der kolossalen Hauptbühne und sechs weiteren Stages für Tausende zur Sache. Bei Regen, was Stammgäste wie Steuerberater Peter Hauer aus Grünau, OÖ, nicht weiter stört: „Das Wasser rinnt oben rein und unten wieder raus, aber das Bier bleibt drinnen. Spaß beiseite: Das ist ein urgemütliches Top-Festival.“

Veranstalter Rene Voak hingegen hat angesichts der meteorologischen Dauerpechsträhne – „viertes Jahr, viertes Mal Regen“ – schon umdisponiert: „Es reicht! Wir haben beschlossen, zu 99 Prozent findet das Beatpatrol 2013 an einem anderen Termin statt.“

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