Goldene Cloche für Eckart Witzigmann

Der heimische Kochverband würdigt den Auslandsösterreicher, der als erster deutschsprachiger Koch drei Michelin-Sterne erkochte.

Der "Verband der Köche Österreichs" würdigt mit der goldenen Cloche alljährlich einen österreichischen Koch, der auszog um die Welt zu erobern. War es im Vorjahr Sarah Wiener, die Österreich mit einem sehr unkonventionellen Kochstil international bekannt macht(e), so ist es heuer der Grandseigneur der Kochkunst schlechthin: Eckart Witzigmann.

Als Cloche wird die Abdeckhaube der Speisen bezeichnet, die in der gehobenen Gastronomie benutzt wird. Oft verbirgt sich eine wahre Sensation für alle Sinne darunter. Der "Koch des Jahrhunderts" nimmt diese Auszeichnung am 6. März 2009 im Rahmen der Galanacht der Wiener Gastronomie, aus den Händen des Obmanns der "Wiener Köche" Siegfried Dörre, entgegen.

Erstmals drei Michelin-Sterne

Witzigmann wurde 1941 in Badgastein in Salzburg geboren und sollte wie sein Vater Schneider werden. Doch angeblich wusste er schon als Bub, dass er Koch werden wollte. Große Mentoren wie etwa Paul Bocuse oder Roger Verge begleiteten seinen Werdegang. 1971 begann er als Chefkoch des Münchner Nobellokals "Tantris" gegen die deutsche Koch-Konvention ins Feld zu ziehen.

Anstelle dicker Saucen und massiger Knödel propagierte er die Nouvelle Cuisine. 1979 kam die Anerkennung: Witzigmann wechselte ins Münchener Edellokal "Aubergine" und bekam als erster Koch außerhalb Frankreichs drei Sterne vom französischen "Guide Michelin".

Koch des Jahrhunderts trotz Kokainskandal

1993 wurde er wegen Kokainbesitzes und -konsums angezeigt und zu zweieinhalb Jahren auf Bewährung sowie Verlust der Konzession verurteilt. Für Witzigmann stellte dies jedoch nicht das Karriereende dar: 1994 bekam er vom Gourmet-Führer "Gault-Millau" den Titel "Koch des Jahrhunderts", als vierter auf der ganzen Welt, nach Paul Bocuse, Joel Robuchon und Fredy Girardet.

Außerdem schrieb er 26 Kochbücher und begründete den Witzigmann-Preis. Als Berater steht er auch dem Projekt "Ikarus" in Salzburg zur Seite, wo Köche aus aller Welt gastieren. Jahrelang war er auch das Zugpferd des Restauranttheaters "Witzigmann Palazzo", bis er Ende 2005 gemeinsam mit Roncalli-Erfinder Bernhard Paul ein neues Dinnershow-Projekt begründete, den "Witzigmann & Roncalli Bajazzo".

Kommentare