Glatzköpfe kickten sich ins Finale

HAK-Team und Freund mussten sich mit Silberner zufrieden geben.
Chelsea-Stars drückten krankem Tormann die Daumen, Amstettener HAK-Team für Kumpel auf Titeljagd.

Fußball ist mehr als die Hetzjagd nach dem runden Leder. Den jüngsten Beweis lieferten die Burschen des Teams der HAK Amstetten. Ihr Durchmarsch ins Finale der Bundesmeisterschaft der Oberstufenschulen Österreichs war bis zum Schluss ein Nervenkick und ein Ritt auf der Hochschaubahn der Emotionen.

So knapp wie nur möglich, nämlich mit 4:5 im Elferschießen, verloren die Amstettener Freitag im Bundesfinale nach einem 1:1-Spiel gegen das steirische BORG Hartberg. Doch Kameradschaft, Kampfgeist und Zusammenhalt der jungen Mostviertler haben für viel Zuspruch und Bewunderung gesorgt. Und sogar ausgebufften Kickerstars der Millionentruppe des englischen FC Chelsea sind die HAK-Kicker längst ein Begriff.

Dabei begann das Fußballjahr der HAK-Mannschaft mit einem dumpfen Schock. Eine schwere Erkrankung bei Tormann Franz G. erforderte drastische Behandlungen. Seine Fußballfreunde schoren sich aus Solidarität ebenfalls die Haare. Weil Franz, wie im Bericht zu lesen war, der ultimative Chelsea-Fan ist, knüpfte eine Amstettener Franchise-Firma über eine Sportagentur Bande zur Millionentruppe.

Videobotschaften

Per Video erzählte Mitschüler Stefan E. den Mannen um Kulttrainer José Mourinho vom Schicksal des Freundes und von der bevorstehenden schweren Lungenoperation. Chelsea-Keeper Petr Chech, Sturmtank Drogba oder nicht weniger berühmte Mitspieler, wie John Terry, Diego Costa oder Ches Fábregas ließen sich nicht lumpen. Schon nach wenigen Tagen langte in Amstetten ein Star-Video ein, das gespickt war mit aufmunternden Grußbotschaften an den kranken jungen Goalie.

Die Schulkicker standen Franz am Krankenlager zur Seite. Gleichzeitig nahmen sich Kapitän Stefan E. samt Team, das im Schwerpunktfach Fußball von einem Professoren-Trio trainiert wird, vor: "Im Oberstufen-Bewerb spielen wir für den Franz". Prompt gelang der Sprung in die NÖ-Finalrunde wo man sich über die HAK Korneuburg und das BORG Wiener Neustadt den Meistertitel holte. Beim einwöchigen Bundesfinale der besten neun Teams in Lindabrunn marschierte das Franz-Team ins Finale durch. "Ein Wahnsinn. Die Leistung ist enorm, die Burschen sind für ihr Alter bewundernswert reif", freute sich Direktorin Brigitte Bartmann.

Die Freude der Ex-Glatzköpfe über den Vizebundesmeister war verhalten. Innerlich jubelte aber jeder: Nach der OP vor etlichen Wochen war Franz G. wieder mit am Teamfoto.

Kommentare