Glanz und Schatten um Vierkanthöfe

Glanz und Schatten um Vierkanthöfe
Nieder- und Oberösterreich stellen die Vierkanter ins Schaufenster und suchen nach Gesetzen, um alte Höfe zu retten.
Glanz und Schatten um Vierkanthöfe

Nicht nur in der Immobilienbranche sind die Vierkanthöfe in gewissen Gebieten Ober- und Niederösterreichs zu geschätzten Objekten geworden. Mit der länderübergreifenden Großschau „Leben im Vierkanter“ wollen die beiden Länder heuer ungehobene Schätze vor den Vorhang holen.

Rund um die Doppelausstellung im Sumerauerhof des Stifts St. Florian und im Mostviertler Stift Seitenstetten, die am 27. April eröffnet wird, sind dies- und jenseits der Enns Dutzende Begleit-Events fixiert. Hauptsächlich folkloristische und touristische Programme. „Allein an der Moststraße werden 100 Veranstaltungen unter dem Motto Vierkanter laufen“, sagt Moststraßen-Obfrau Michaela Hinterholzer.

Die regionstypischen Vierkanter, die sich vor über zwei Jahrhunderten vom Traunviertel bis ins Mostviertel als bäuerliche Bauform durchsetzten, werden in beiden Ländern auch wissenschaftlich beackert. Immerhin gibt es rund 6000 dieser landschaftsprägenden Kolosse. Schon im Vorjahr gab es einen Wettbewerb der beeindruckendsten Vierseithöfe.

Sanierung

Für eines der historisch bedeutendsten Baudenkmäler dieser Art, den Penzinghof der Familie Bachleitner in der Gemeinde Haag läuft sogar ein niederösterreichweites Renovierungsprojekt. Fachkundige italienische Arbeiter haben den Hof ab 1850 gebaut. Dabei errichteten sie nicht nur mächtige Gewölbe, sondern auch eine einzigartige Fassade mit Hunderten Cotto-Fliesen und Reliefen. Schüler der HTL Krems haben die Bausubstanz des Riesengebäudes erforscht. Über die NÖ Bauinnung und mit Hilfe der Maurerberufsschule Langenlois soll der Hof zu einer Lehrlingsbaustelle werden. „Mit dem Wissen der Lehrer aus Krems und Langenlois, sowie der Mitarbeit der Schüler sollte es gelingen, die Hoffassade zu retten“, hofft Hinterholzer.

Mit der Umstellung der bäuerlichen Wirtschaftsformen, Vorgaben der EU und wirtschaftlichen Einbrüchen, sei es heute für Hofbesitzer oft schwer die Objekte zu erhalten, sagt der Historiker Heimo Cerny. Er veröffentlicht Mitte März ein Werk über die Mostviertler Vierkanter. In beiden Bundesländern wird jetzt auch nach neuen Raumordnungsgesetzen gesucht, die es erleichtern, Höfe als größere Wohnhäuser oder als Betriebsstätten nutzen zu dürfen.

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