Gift im Grundwasser: Zurück an den Start

Gift im Grundwasser: Zurück an den Start
Korneuburg – Großuntersuchung gestartet, Staatsanwaltschaft ermittelt neuerlich

Die Tatsachen sind nicht mehr vom Tisch zu wischen. Der Grundwasser-Strom im nördlichen Korneuburger Becken ist viel mehr durch Giftstoffe kontaminiert als bisher angenommen. Nach dem Pestizid Thiamtehoxam wurde nun auch noch das Herbizid Clopyralid entdeckt – und zwar in knapp 600-facher Konzentration des zulässigen Grenzwertes. Es könnte noch schlimmer kommen. Es wird damit gerechnet noch das eine oder andere Gift im Grundwasser zu entdecken.

Bei der Wasserrechtsbehörde ist Feuer am Dach. „Wir habe unverzüglich die Erkundungsmaßnahmen aufgenommen“, sagt Peter Suchanek, stellvertretender Bezirkshauptmann. Eine Krisensitzung jagt die nächste. Eine große Untersuchungsreihe soll Licht ins giftige Dunkel bringen. Mehrere Speziallabors wurden mit Probenentnahmen beauftragt und die Staatsanwaltschaft offiziell eingeschaltet. Insgesamt 130 Analysen von Brunnenwasser sollen Aufschluss über die Ausbreitung des neuen Giftes geben. Vor allem erwartet man sich Rückschlüsse über den Ausgangspunkt der Verunreinigung bzw. den Verursacher. Die Kosten sind exorbitant. Einige Proben werden auf 800 bekannte Wirkstoffe untersucht.

Die ganze Sache erinnert an den Skandal in der Mitterndorfer Senke in den 80er Jahren. Mit einem Unterschied: Damals wurde der größte Grundwasserstrom Europas durch illegal verscharrte Lösungsmittel vergiftet. In Korneuburg sind es Spritzmittel, mit dem das kostbare Nass kontaminiert ist. Der Unkraut-Vernichter Clopyralid könnte der Verursacher für die multiplen Pflanzenverkrüppelungen in den Gärten sein. Indessen nähren sich die Gerüchte, wo der Schadstoff-Eintrag seinen Ausgang genommen haben könnte. Neben Kwizda-Agro taucht auch die Altlast am Teiritzberg auf. Dort soll in den vergangenen Jahrzehnten so manches Giftfass illegal verscharrt worden sein.

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