Anrainer kämpfen gegen Rodung von 19.000 m² Wald

Gerasdorf, Wald, Rodung, Sascha Göbel
Auf einem dicht verwachsenen Areal soll ein Gewerbegebiet entstehen.

Waldflächen sind am nördlichen Stadtrand Wiens nicht gerade üppig vorhanden. Deshalb hat Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima erst vor Kurzem das Projekt Wienerwald Nord-Ost präsentiert – eine künftige grüne Lunge für die Donaustadt.

Etwas außerhalb der Stadtgrenze kann man darüber nur müde lächeln: Bewohner der Siedlung am Schmatelkateich (Gerasdorf, NÖ) kämpfen gegen die Rodung eines Waldstücks, das sie seit Jahren als Naherholungsgebiet nutzen. Künftig sollen sich hier stattdessen Gewerbebetriebe ansiedeln. Der nötige Rodungsbescheid liegt bereits vor.

Wildwuchs

Konkret geht es um eine Fläche von 19.000 m² im Besitz des Deponie-Betreiber Langes Feld, gewidmet als Betriebsgebiet. Früher wurden hier Altstoffe gelagert, nach der Stilllegung eroberte die Natur rasch das Areal zurück: Heute ist es dicht mit Pappeln und Sträuchern bewachsen, dazwischen breiten sich Blumenwiesen aus.

„Der Wald ist wie ein Schutzgürtel für unsere Siedlung“, sagt Sascha Göbel. Er ist einer der Anrainer, die nicht einsehen wollen, dass hier künftig Betriebe stehen sollen. „Nur einen Steinwurf entfernt, am Rautenweg in Wien, stehen viele Objekte leer. Und gerade diese Firma wirbt mit diversen Urkunden, die sie für ihre Sorge um die Umwelt erhalten hat.“

Anrainer kämpfen gegen Rodung von 19.000 m² Wald

Zwar seien Ersatzaufforstungen geplant, doch davon würden die Bewohner – wenn überhaupt erst in 25 Jahren – profitieren.

Beim Eigentümer versteht man die Aufregung nicht: „Natürlich haben die Anrainer die Waldfläche lieb gewonnen“, sagt Sprecher Roman Rusy. Dies rechtfertige aber noch lange nicht ihre Forderung, fremdes Eigentum zu kommunalisieren.

Auf die Anrainer würden keine Lärm-Belastungen zukommen, schließlich sei das Areal erst vor Kurzem von Industrie- auf Gewerbebauland umgewidmet worden. Und als Entgegenkommen würde man ihnen sogar einen Randstreifen des Grünlandes zum Kauf anbieten.

Einen Fehler räumt Rusy aber ein: „Es war falsch, das Grundstück nicht einzuzäunen.“

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