Geplante Umbenennung spaltet eine Ortschaft

Aus für die Gemeinde Weißenkirchen an der Perschling?
Weißenkirchen an der Perschling könnte bald nur noch "Perschling" heißen.

"Heast, des braucht ka Mensch. Was das kostet", ärgert sich Leopold T. "Nix kostet des, oder fast nix. Es gibt ja gar keine andere Möglichkeit", kontert sein alter Freund, Johann Hössinger. Die beiden älteren Herren haben einander zufällig auf dem Parkplatz vor dem Nahversorger in der Katastralgemeinde Perschling in der Gemeinde Weißenkirchen an der Perschling (Bezirk St. Pölten) getroffen. Mit ihrer Diskussion veranschaulichen die beiden Herren genau die Stimmung, die aktuell im Ort herrscht. Denn die Gemeinde Weißenkirchen/Perschling (1322 Einwohner, zehn Katastralen) könnte bald nur noch Perschling heißen, benannt nach einer der zehn Katastralgemeinden. Über die Umbenennung für die Gemeinde lässt der Bürgermeister am kommenden Sonntag, den 9. November, die Bevölkerung abstimmen."Perschling hat sich in den vergangenen 15 Jahren immer mehr zum Zentrum der Gemeinde entwickelt", sagt Bürgermeister Reinhard Breitner (ÖVP). Die Volksschule ist dort, der Kindergarten, das Gemeindeamt, der Gemeindearzt, die Post, der Sportplatz und das neue Nahversorger-Zentrum mit Supermarkt, Tankstelle und Waschanlage. In Weißenkirchen ist nur noch die Kirche. "Es hätte Sinn, wenn die Gemeinde Perschling heißen würde", sagt Breitner, der übrigens kein Perschlinger, sondern ein Murstettner ist.

Drei Bürgermeister hatten sich die Umbenennung schon zur Aufgabe gemacht, der aktuelle ist der erste, der sich darüber trauen will. "Wenn’s nichts wird, kann das politische Konsequenzen für mich haben", weiß Breitner. Sein Vize, Johann Figl-Fischlmaier, ist zwar von derselben Partei (ÖVP), aber anderer Meinung und gegen eine Umbenennung.

Kritik und Kosten

Schon bei den Gemeindezusammenlegungen 1972 wurden die Orte Murstetten und Weißenkirchen zusammengelegt. Manche Bürger vermuten, dass es in einigen Jahren wieder zu einer Zusammenlegung kommen könnte, etwa mit Kapelln. "Dann war das alles umsonst", sagt etwa Heidi Bandel. Aktuell ist eine weitere Zusammenlegung aber kein Thema.

Manche Bürger fürchten auch die Kosten, die ihnen und der Gemeinde entstehen. Doch laut dem Ortschef würden den Bürgern "eigentlich gar keine Kosten", entstehen: "Dokumente müssten nicht umgeschrieben werden, weil sich weder Adresse, noch Postleitzahl ändern würden", sagt er. Die Kosten für die Gemeinde liegen laut Breitner bei 800 bis 1000 Euro. "Wir müssen nur die Stempel und das Briefpapier erneuern und am Sonntag unsere Mitarbeiter bezahlen", sagt der Bürgermeister. Ansonsten würden keine Kosten anfallen.

Am Sonntag entscheidet die Bevölkerung, ob aus Weißenkirchen/Perschling nur Perschling wird. Die Befragung findet von 8 bis 13 Uhr statt, noch am Nachmittag soll das Ergebnis veröffentlicht werden. Der Gemeinderat hat zugesagt, das Ergebnis bindend anzunehmen.

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