Wer dieser Tage durch das weite Land fährt, der kann dem Gemeinderatswahlkampf nicht entkommen. Parteien und Listen machen Werbung in eigener Sache, auf Plakaten sind die Spitzenkandidaten zu sehen.
Was dabei auffällt, ist der Umstand, dass nicht jedes Wahlplakat auch ein Parteilogo ziert. Ohne ÖVP-Logo und mit den Hintergrundfarben Orange-Gelb statt Blau-Gelb wirbt etwa Melks Bürgermeister Patrick Strobl um Stimmen: „Gemeinsam Melk weiterentwickeln“, ist da zu lesen.
„Wichtiger als jede Partei: Unser Bürgermeister!“, heißt es in Wiener Neustadt bei Klaus Schneeberger (ÖVP). Auch auf den Sujets „Unsere Zukunft. Seine Stärke“ oder „Der Richtige. Gerade jetzt!“ vermisst man den Hinweis auf die Volkspartei. Anders ist das beim Zweiten Vizebürgermeister Rainer Spenger, der unter dem SPÖ-Logo mit „Zeit für Veränderung“ wirbt.
Trotz blauer Erfolgswelle bei den jüngsten Urnengängen findet man kein FPÖ-Logo auf den Plakaten von Gottfried Waldhäusl. Der Freiheitliche geht in Waidhofen an der Thaya mit dem Bürgermeister-Sessel als erklärtem Ziel ins Rennen, wie er kürzlich im KURIER betonte. „Waidhofen zuerst“ lautet der Slogan des Zweiten Landtagspräsidenten und ehemaligen Landesrats.
In Mödling ist auf Plakaten von Stadtchef Michael Danzinger (ÖVP) das Stadtwappen mit dem „Panthera Heraldika Mediliha“, liebevoll „Panthi“ genannt, samt Slogan „Weil er für den Aufschwung arbeitet.“ zu sehen, das Parteilogo jedoch nicht. Ein Blick ins nahe Guntramsdorf (Bezirk Mödling) zeigt, dass es Bürgermeister Robert Weber (SPÖ) genau so hält. Er sticht als DJ („Der beste Mix: Familie, Freizeit, Fairness!“) ins Auge, zeigt „Amore“ für die Marktgemeinde oder kündigt an, dass er „Noch eine Schippe drauflegen!“ wolle. Das Logo der Roten? Fehlanzeige. Stattdessen: „Bgm. Weber. Weiter gehts“.
Dass sich manche Kandidaten bei regionalen Wahlen ganz bewusst von ihrer Partei abgrenzen, ist freilich nicht ungewöhnlich. Vor allem in bundespolitisch turbulenten Zeiten wird diese Strategie oft eingesetzt. Zudem handelt es sich bei den Gemeinderatswahlen vor allem auch um Persönlichkeitswahlen.
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