In welchen Gemeinden in NÖ die SPÖ um ihre absolute Mehrheit kämpft

Sabrina Divoky folgte auf Andreas Babler und tritt in Traiskirchen erstmals als SPÖ-Spitzenkandidatin an
In 104 der 568 Gemeinden, in denen am 26. Jänner gewählt wird, stellt die SPÖ derzeit eine Bürgermeisterin oder einen Bürgermeister. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 130. Im schwarzen Kernland mussten die Roten einige Niederlagen hinnehmen. Vor allem der Verlust von Wiener Neustadt 2015 und von Amstetten vor fünf Jahren schmerzte sehr. Unter dem Motto „Es lebe der Ort“ ist für den 26. Jänner das große Ziel, künftig wieder mehr Ortschefs zu stellen.
Besonderes Augenmerk wird am Sonntag auf Traiskirchen (Bezirk Baden) gerichtet sein. Erst Anfang November 2024 hatte dort Sabrina Divoky das Amt von Andreas Babler übernommen.
Der Bundesparteivorsitzende hinterlässt große Fußstapfen, erreichte die SPÖ 2020 doch 71,5 Prozent der Stimmen und damit eine satte absolute Mehrheit im Gemeinderat. Die Bürgermeisterin sieht darin keinen Nachteil: „Unser Team ist groß, breit aufgestellt und nicht erst jetzt in Erscheinung getreten. In Traiskirchen kennt man uns und weiß, was wir umgesetzt haben und wofür wir stehen.“ Auch an einen großen Einfluss der Bundespolitik glaubt Divoky nicht. Die Bürgerinnen und Bürger wüssten das schon zu unterscheiden. Eine Wahlprognose will die 44-Jährige nicht abgeben, aber sie hofft auf „eine stabile Mehrheit“.
„Mein Ziel ist ein Stimmenzuwachs. Das ist sicher ehrgeizig, aber ich brauche das, damit ich motiviert bleibe“
Bürgermeisterin Schwechat
Eine der letzten roten Hochburgen in NÖ ist auch Schwechat, wo Bürgermeisterin Karin Baier bei der Wahl 2020 sogar massiv dazugewinnen konnte und mit hauchdünner absoluter Mehrheit regiert. „Diesmal ändern sich die Voraussetzungen, weil nicht mehr 37, sondern 41 Mandate vergeben werden“, sagt Baier. Grund dafür: Schwechat übersprang die 20.000-Einwohner-Marke. Und einige dieser zusätzlichen Mandate will die Bürgermeisterin für ihre SPÖ erobern.
Entwicklung
Bei den Gemeinderatswahlen 2020 holte die SPÖ landesweit 27,8 Prozent, 2015 waren es 31 Prozent gewesen, fünf Jahre zuvor 34 Prozent
Rote Hochburgen
Gemeinde mit SPÖ-Absoluten sind etwa Bruck/Leitha, Schwechat, Ebreichsdorf, Traiskirchen, Trumau und Hirtenberg (alle Bezirk Baden), Ternitz (Bezirk Neunkirchen) oder Guntramsdorf (Bezirk Mödling)
538 Gemeinden
Am 26. Jänner tritt nur in 30 der insgesamt 568 Kommunen kein SPÖ-Kandidat an
„Mein Ziel ist ein Stimmenzuwachs“, stellt sie klar. Nachsatz: „Das ist sicher ehrgeizig, aber ich brauche das, damit ich motiviert bleibe.“ Eine Prognose falle ihr diesmal „besonders schwer“, sagt Baier. „Weil wir viel Zuzug haben und ich nicht weiß, wie sich das auf das Ergebnis auswirkt.“ Mut gebe das relativ gute Abschneiden der SPÖ bei der Landtagswahl im Burgenland: „Ich schätze Herrn Doskozil sehr. Bei ihm war die Absolute genauso knapp wie bei uns.“ Sie hoffe, dass die Bundespolitik keine allzu große Rolle spielt. „Ich werde bei unseren Hausbesuchen zwar immer wieder darauf angesprochen, habe aber das Gefühl, es kommt bei den Menschen an, wenn ich ihnen erkläre, dass es mir vor allem um die Stadt geht. Und ganz ehrlich: Wir hatten auch 2020 keinen starken Rückenwind aus der Bundespolitik.“
„Seit 2005 haben wir bei jeder Wahl verloren. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung stimmen mich aber optimistisch“
SP-Kandidat Wr. Neustadt
Weniger erfreulich ist die Ausgangslage in Wiener Neustadt für SPÖ-Vizebürgermeister Rainer Spenger. Die Zeiten, als die Sozialdemokraten hier mit deutlicher absoluter Mehrheit regierten, sind lange vorbei. Aktuell hält man bei elf von 40 Mandaten. „Das Umfeld ist schwierig, aber ich glaube, wir haben auf die richtigen Themen gesetzt und in den vergangenen Wochen gezeigt, dass wir bereit sind“, gibt sich Spenger kämpferisch. Er sei optimistisch, dass „ein Plus vor unserem Ergebnis stehen wird – was auch immer dann konkret herauskommt“. Das Wichtigste sei, die Trendumkehr zu schaffen, sagt Spenger: „Denn seit 2005 haben wir bei jeder Wahl verloren. Jetzt sind die Rückmeldungen aus der Bevölkerung aber sehr gut, und deswegen bin ich optimistisch.“
SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander weist einmal mehr darauf hin, dass man die Gemeinden bei den Schwerpunktthemen schlecht vergleichen könne. Jedoch seien viele Gemeinden, mit denen er in Kontakt ist, chronisch unterfinanziert – „egal ob ÖVP, FPÖ, SPÖ oder Bürgerlisten“. Sicher ist für ihn, dass sich die Koalitionsverhandlungen im Bund auswirken werden: „Ich glaube aber nicht, dass es der SPÖ schaden oder der FPÖ nutzen wird.“ Er gehe aber wegen der aktuellen Stimmung im Land davon aus, dass die FPÖ weiter zulegen wird.
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