Gemeindebund-Chef Riedl verdiente mit Bauprojekt: Legal, aber „schiefe Optik“

Der Spatenstich für das Bauprojekt in Grafenwörth
Eine Million Euro Gewinn vor Steuern mit Grundstücksverkauf für Immobilienprojekt "Sonnenweiher".

In Grafenwörth bei Tulln entsteht unter dem Namen „Sonnenweiher“ eine Anlage mit 206 Seehäusern, einem Hotel und Bildungscampus. Bürgermeister und Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl (ÖVP) soll bei dem Grundstücksverkauf für das Vorhaben in seiner Gemeinde ordentlich mitverdient haben. Wie das Nachrichtenmagazin Profil und die Kronen Zeitung berichten, habe der Ortschef vier Grundstücke an die Immobilienentwickler verkauft und damit rund eine Million Euro Gewinn vor Steuern gemacht.

Zwei Grundstücke hatte er bereits 2013 mit einer nahen Verwandten gekauft, später stieg der Wert durch eine Umwidmung um das Vielfache. Auch wenn Riedl rechtlich nichts vorzuwerfen sei, sprechen seine Kritiker von einer „schiefen Optik“. Riedl sagt, dass alle Varianten für das Projekt von offizieller Seite geprüft wurden und danach die Entscheidung für den Standort fiel.

Bei dem Immo-Projekt „Sonnenweiher“ hat man von den 206 Ziegelmassivhäusern einen direkten Seezugang und Seeblick. Ab Winter 2022/2023 sind die Häuser in unterschiedlichsten Größen beziehbar.

Laut Profil bestätige Riedl auf Anfrage die Grundstücksverkäufe und die Summen. Bei den ersten beiden Grundstücken hätte er jedenfalls „nie im Traum daran gedacht, dass sich so ein Projekt in Zukunft entwickeln könnte“. Zum Zeitpunkt des gerichtlichen Versteigerungsverfahrens für die Grundstücke drei und vier habe es, wie Riedl bestätige, jedenfalls bereits Kontakte zwischen den Projektfirmen und der Gemeinde Grafenwörth gegeben. Seine Rolle beschreibe er so: Mehrere Personen hätten im Versteigerungsverfahren „spekulativ“ geboten, damit sei das „Limit der Gemeinde rasch überboten“ gewesen. Daher habe er den Auftrag gegeben, dass in seinem Namen mitgeboten werde. Und schließlich den Zuschlag erhalten.

NEOS-Landessprecherin Indra Collini kritisiert die Rolle des Bürgermeisters wegen der "fatalen Optik". „Riedl hat offenbar sein Insiderwissen als Bürgermeister dazu benutzt, um aus unscheinbaren Ackerflächen ein gewinnbringendes Geschäft zu machen. Auch wenn das strafrechtlich nicht relevant ist, so gibt es doch eine politische Verantwortung."

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