Hochkar: Gelungene Befreiung aus Schnee-Chaos

Helfer leistetenüber 16.000 Arbeitsstunden am Hochkar und waren um unkonventionelle Lösungen nicht verlegen
Das Hochkar ist wieder offen, auf den Pisten liegt eine 3,5 Meter dicke Schneedecke

Hartgesottene Männer umarmen einander und haben Tränen in den Augen. Den Verantwortlichen von Gemeinde, Hotels und Bergbahnen am Hochkar bei Göstling fällt Freitagvormittag ein Stein vom Herzen. Denn nach fast 14-tägiger Sperre für Touristen und Beschäftigte hebt der Einsatzstab der Behörden den Statuts des Katastrophengebiets auf.

200 Einsatzkräfte schaufeln und baggern auch am Freitag noch emsig Schneemassen von Hausdächern und Parkplätzen. Mit dem heutigen Samstag sollen aber wieder Wintersportler das Bild im tief verschneiten Hochkardorf prägen. Die neun Kilometer lange Alpenstraße ist für den Verkehr wieder frei. Sechs von acht Bergbahnen nehmen zu ermäßigten Tarifen den Betrieb auf. Die Schneedecke auf den präparierten Pisten beträgt rund 3,5 Meter.

„Damit sind in NÖ wieder alle Skigebiete in Betrieb“, erklärt Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf, der von einem beispiellosen Einsatz der Hilfskräfte spricht. Allein am Hochkar wurden von Feuerwehrleuten und Soldaten 16.000 Einsatzstunden geleistet, um die elf Hotels, Gastro- und Servicebetriebe vom meterhohen Schnee freizuschaufeln. Von 9. bis 17. Jänner waren in NÖ über 3000 Einsatzkräfte von Katastrophenhilfszügen der Feuerwehr über das Bundesheer bis zu den Straßendiensten hauptsächlich in den Bezirken Lilienfeld und Scheibbs eingesetzt.

Experten und Einheimische sprechen von einer Ausnahmesituation am Hochkar. Selbst 80-Jährige können sich an derartige Schneemengen in so kurzer Zeit nicht erinnern.

„Unendlich dankbar“

Hochkar: Gelungene Befreiung aus Schnee-Chaos

Erleichterung bei Bürgermeister Fahrnberger (l.), FF-Bezirkschef Spendelhofer , Bezirkshauptmann Seper und LH-Vize Pernkopf

„Phänomenal. Alleine hätten wir es nicht geschafft. Wir sind unendlich dankbar“, sagt der Göstlinger Bürgermeister Friedrich Fahrnberger. Nicht Lawinen, sondern der Wind und massive Schneeverfrachtungen seien das Hauptproblem gewesen. „Das Skigebiet Hochkar ist absolut lawinensicher“, versichert der Ortschef.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge beurteilt Bergbahnenchef Rainer Rohregger die Situation. „Vor zwei Tagen konnte man sich nicht vorstellen, dass wir am Wochenende unter besten Skibedingungen wieder starten können“. Ebenso unklar ist derzeit auch der Einnahmenverlust durch die verlorenen Betriebstage.

Zum Dank für die Unterstützung werden alle am Hochkar eingesetzten Helfer zu einem Gratisskitag im März eingeladen.

Bürgermeister Fahrnberger zeigt sich trotz der positiven Wende noch „nicht entspannt, solange das Wirtschaftliche nicht wieder läuft“. Bisher sind die Schäden an den Liegenschaften noch nicht bekannt. Unternehmen, die am Hochkar sowohl im Gastro- als auch im Skiservicebereich tätig sind, hat der Geschäftsausfall besonders hart getroffen. Pernkopf kündigt Unterstützung des Landes an.

Wettermäßig sollten die Skigebiete am Wochenende und am Beginn der nächsten Woche jedenfalls wieder auf die Überholspur kommen können. Es wird kaltes, aber stabiles Winterwetter prognostiziert. Eine dramatische Schneeschmelze, die Hochwassergefahr bescheren würde, ist vorerst nicht in Sicht.

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