Trotzdem wird nach dem Wahlsonntag in Niederösterreich einiges in Bewegung geraten. Das liegt vor allem einmal daran, dass die Volkspartei zwei Landesräte verloren hat. Bereits vor dem Urnengang galt Landesrat Martin Eichtinger als möglicher Streichkandidat. Er hatte bislang die Ressorts Wohnbau, Arbeitsmarkt und internationale Beziehungen inne.
Allerdings konnte der ehemalige Diplomat seine Fähigkeiten nicht voll ausspielen. Das lag zum einen daran, dass aufgrund der Corona-Pandemie Reisen nur bedingt möglich waren, zum anderen hätten sich einige ÖVP-Granden in Sachen Arbeitsmarkt ein engagiertes Auftreten erwartet, ist zu hören.
Gedränge um Klubchef-Posten
Obwohl umtriebig und medial präsent wie kaum ein anderer ÖVP-Landesrat, steht auch Jochen Danninger (Wirtschaft, Tourismus und Sport) vor einem möglichen Abgang. Manche in der Partei sehen ihn als neuen Klubchef, doch um diesen Posten gibt es bereits ein Gedränge.
Frei wird der Job deshalb, weil der bisherige Klubchef und schwarzes Urgestein Klaus Schneeberger bei dieser Wahl nicht mehr angetreten ist. Eigentlich galt Bernhard Ebner als Fixstarter in dieser Position, doch nach der Wahl ist dieser Wechsel wieder eher ungewiss geworden. Genannt wird auch Ludwig Schleritzko, der bislang für die Volkspartei das wichtige Finanz-Ressort geführt hat.
Geht Ebner tatsächlich, dann muss ein neuer Parteimanager gefunden werden. Als mögliche Kandidaten gelten Kommunikationschef Günther Haslauer oder Landtagsabgeordneter Rene Lobner, der auch Bürgermeister von Gänserndorf ist.
Ein "Problem" für die Volkspartei ist auch, dass das Amt des Zweiten Landtagspräsidenten an die FPÖ gewandert ist, deshalb ist die Bewegungsmasse beschränkt.
SPÖ tagt schon am Montag
Spannend wird es bei der SPÖ. Kann sich Parteichef Franz Schnabl nach dem Minus am Sonntag im Amt halten? Einen ersten Aufschluss darüber wird es bereits heute Abend geben. In St. Pölten findet eine Tagung des Landesparteivorstands statt, an der Basis häuften sich in den vergangenen Stunden die kritischen Stimmen.
Sollten die Sozialdemokraten tatsächlich einen neuen Chef in Niederösterreich brauchen, dann könnten diese Funktion Günther Sidl (EU-Abgeordneter), der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler auch Rainer Handlfinger, Bürgermeister von Ober-Grafendorf, übernehmen. Letzterer gilt bei den Sozialdemokraten als äußert beliebt.
Teufel als FPÖ-Klubchef?
Nicht in die Karten schauen lassen sich die Freiheitlichen. Für einige in der FPÖ kam es dann doch sehr überraschend, dass zwei Sitze in der Landesregierung dazugewonnen werden konnten. Als fix gilt, dass Gottfried Waldhäusl sein Amt behalten wird. Von machen Insidern wird Martin Antauer aus St. Pölten als künftiger dritter Landesrat genannt, doch der winkt im KURIER-Gespräch ab. "Ich ziehe in den Landtag ein, Landesrat werde ich nicht."
Vom niederösterreichischen Wahlerfolg profitieren sollen nun langjährige und loyale Funktionäre. Laut KURIER-Recherchen könnte Landtagsabgeordneter Reinhard Teufel, dereinst mit Kickl im Innenministerium tätig, Klubchef in Niederösterreich werden.
Ein weiterer Regierungssitz geht wohl an Parteichef Landbauer, als Kandidaten für den dritten gelten Nationalratsabgeordnete Edith Mühlberghuber aus dem Bezirk Amstetten und Susanne Rosenkranz. Die Kremserin ist Stadträtin und Ehefrau von Walter Rosenkranz, dem FPÖ-Hofburg-Kandidaten und Volksanwalt. Zum zweiten Landtagspräsidenten könnte Dieter Dorner aus dem Bezirk Gänserndorf gekürt werden.
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