"Gedenken war sehr respektvoll"
Dragoner-Regimenter, Infanteristen, Kaiserjäger, Husaren oder schlichte Matrosen der k. und k. Marine. An die 500 historisch Uniformierte boten ein farbenprächtiges Bild. Ein buntes Sprachengemisch aus vielen Ländern der ehemaligen Monarchie verbreitete eher Heiterkeit als Trauer. Dennoch, die große 100-Jahr-Gedenkfeier zum Attentat von Sarajewo auf Schloss Artstetten, der KURIER berichtete, war eine "würdige und respektvolle Veranstaltung", zieht Organisatorin Anita Hohenberg höchst zufrieden Bilanz.
Die Urenkelin des in Sarajevo ermordeten Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie hatte mit der sechsköpfigen Belegschaft des Schlosses Artstetten, wo das Thronfolgerpaar begraben ist, am Wochenende ein gewaltiges Programm aufgezogen. An die 3000 Aktivisten und Interessierte nahmen teil.
"Das gute Wetter war die Basis, aber die gehaltvolle Predigt des Kardinals Schönborn und die Rede von Landeshauptmann Pröll gaben dem Ganzen ungeheuer viel Gehalt", analysierte die Schlossherrin, die sich selbst als die "Hüterin der Gruft" bezeichnet. Absolut ungewöhnlich war auch, dass die Feier zum Treffen von rund 100 Mitgliedern der Familien Habsburg-Lothringen und Hohenberg geführt hat. Anreden wie Fürstin, Gräfin oder Erzherzog, obwohl in Österreich seit der Ersten Republik abgeschafft, waren in der Festgesellschaft nichts Außergewöhnliches. Hohenberg: "Ich würde aber nie als Herzogin unterschreiben, es ist klar, das ist vorbei". Trotzdem war sie besonders stolz, dass Karl Habsburg, der verhindert war, als obersten Repräsentanten des "Erzhauses" seinen 17-jährigen Sohn "Erzherzog" Ferdinand Zvonimir geschickt hatte.
Imagegewinn
Auch bei der Ausrichtung des Riesen-Events im Schlossgarten hätten Familienbande, durch die Event-Firma von Georg Hohenberg, unersetzliche Dienste geleistet, berichtet Anita Hohenberg. Sie ist davon überzeugt, dass ihr Schloss durch das Ergebnis als NÖ Top-Ausflugsziel gewonnen hat. Bei der laufenden Sonderausstellung über Österreichs letzten Kaiser Karl I. erwartet Hohenberg mehr als die in früheren Jahren gezählten 30.000 Besucher. Viele Interessierte verbinden ihren Besuch mit der großen Weltkriegsausstellung "Jubel & Elend", die auf der Schallaburg läuft. Dort wurden bereits an die 60.000 Besucher gezählt.
Kommentare