Der Winzer, der Zeuge der Tat geworden war, rannte davon, alarmierte die Polizei. Auch der Slowake entfernte sich - und konnte wenig später in dem Haus in Gösting lokalisiert werden. Zuvor hatte er einen Freund angerufen: "Er hat mir gesagt, er hat etwas Schlimmes gemacht, ich soll ihn holen", schildert Martin K.
Hochgefährlich
Schnell stellte sich heraus, dass Oleg M. brandgefährlich ist. In mehreren Ländern Europas war er wegen unbefugten Besitzes von nuklearem Sprengstoff (Uran, Anm.), Waffen und Sprengmitteln aufgefallen. Er sei in Österreich untergetaucht, ist im Ort zu hören. Und: Oleg M. hatte immer eine Pistole bei sich. "Falls die Polizei kommt", schildert sein Freund.
Die Polizei sperrte den Ort ab, etliche Bewohner mussten ihre Häuser verlassen. Zu groß war die Gefahr, dass es zu Explosionen kommen könnte. In der gesamten Ortschaft wurde die Gaszufuhr abgedreht. Auch bettlägrige Menschen, so erzählen Bewohner, wurden abtransportiert.
Samstag Früh dann der erste Versuch der Cobra, zu Oleg M. zu gelangen. "Um 5 Minuten nach 6 Uhr Früh bin ich aufgewacht. Ich hab geglaubt, das waren jetzt Schüsse", erzählt Bewohner Alexander Sogl.
Doch es waren keine Schüsse. Oleg M. soll einen Cobra-Beamten mit einem umgebauten Sprengkörper beworfen haben. Der Polizist wurde durch Splitter schwer verletzt. Ein weiterer Polizist erlitt leichte Verletzungen.
Es war unklar, ob der Mann in Besitz von weiterem Sprengstoff war. Zudem dürfte er sich in einem Erdkeller versteckt haben. Allerdings sind etliche Keller in der kleinen Ortschaft miteinander verbunden.
"Geben Sie auf!"
Am Samstag versuchte die Polizei, den Verdächtigen zur Aufgabe zu überreden. "Geben Sie auf! Kommen Sie heraus, Sie haben keine Chance", hallte es durch ein Mikrofon. "Widerstand hat keinen Sinn!"
Vereinzelte Bewohner beobachten von einem Hügel aus das Geschehen. "Reizstoff rein, dann muss er irgendwann rauskommen", meint einer.
Sabine R. geht mit ihrem Hund spazieren. "Ich wohne 300 Meter entfernt, ich habe ihn vorgestern noch gesehen", erinnert sich die Frau. Oleg M. habe seit Jahren für den Winzer gearbeitet und hier im Ort gewohnt. "Er hat immer sein Arbeitsgewand angehabt, hat Tag und Nacht gearbeitet", beschreibt sie Oleg M. Er sein ein freundlicher Mensch gewesen.
Samstag Vormittag ist plötzlich ein gedämpfter Knall zu hören
Wie sich am frühen Nachmittag herausstellt, könnte das der Zeitpunkt des Todes von Oleg M. gewesen sein. Der Mann wurde schließlich gegen 13.30 Uhr tot von der Polizei aufgefunden. Sein Körper sei "zerfetzt" gewesen - möglicherweise hatte er noch einen Sprengsatz gezündet und sich damit selbst umgebracht.
Noch im Lauf des Nachmittags blieb der Sperrkreis im Ort aufrecht, Bewohner durften nur zu ihren Häusern, um Tiere zu versorgen. "Der Entschärfungsdienst ist noch im Einsatz", bestätigt Bernhard Treibenreif von der Cobra am späten Nachmittag.
Auch die Leiche von Oleg M. war noch nicht geborgen, der Stollen, in dem er aufgefunden worden war, noch nicht freigegeben - es könnten sich weitere Sprengfallen dort befinden.
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