Mit dem Argument, dass sie nicht „kostbares und teures Trinkwasser dafür vergeuden wollen“, haben viele Bewohner mittels Pumpanlagen das Wasser für ihre Sprinkleranlagen, Hochbeete oder zum Autowaschen direkt aus den Seen entnommen. Damit muss nun Schluss sein, sagt Bürgermeister Harald Hahn.
Bescheid gilt seit 1999
Streng genommen besteht das Verbot durch einen Wasserrechtsbescheid des Landes Niederösterreich bereits seit 7. September 1999. „Gehalten hat sich aber niemand daran. Es wurde von der Gemeinde immer geduldet und kein Aufsehen darum gemacht“, schildert einer der betroffenen Pächter. Dies will man bei der Gemeinde Zillingdorf gar nicht dementieren. Allerdings hätten sich aktuell durch die massive Trockenheit im heurigen Jahr die Vorzeichen geändert, erklärt der Zillingdorfer Amtsleiter Christian Eiböck.
Man sei durch die dramatischen Bilder der beinahe ausgetrockneten Seen im Wiener Neustädter Raum oder die Lage am Neusiedler See alarmiert. „Unsere Seen verhalten sich, was den Wasserstand anbelangt, zum Glück etwas anders. Das Niveau schwankt nur sehr gering und wir haben gerade bei Höchstständen eine gute Möglichkeit der Regulierung“, sagt Eiböck. Mittels einer Druckleitung kann überschüssiges Wasser in ein Naturbiotop abgepumpt werden.
Derzeit sei aber „eher zu wenig, als zu viel Wasser“ das Problem in der Region. „Wie man jetzt sieht, ist es in unseren Breiten mittlerweile ein kostbares Gut und man muss vorsichtig damit umgehen. Es bedarf eines guten Managements“, sagt Eiböck.
Gießkanne erlaubt
Es gäbe nicht nur Skeptiker, sondern auch viele positive Reaktionen auf das Pump-Verbot. Erst am Dienstag ist laut dem Amtsleiter das Schreiben einer Pächterin bei der Gemeinde eingelangt, die diese Maßnahme angesichts der Wasserknappheit für wichtig hält.
Wer nicht zart besaitet ist und die entsprechende Muskelkraft mitbringt, muss nicht unbedingt auf Seewasser für seine Rosen und Hortensien verzichten. Denn Wasserschöpfen mit einer Gießkanne ist auch in Zukunft ausdrücklich erlaubt.
Rund um die Seen spitzt sich hingegen die Wasserknappheit weiter zu. Viele Bewohner sitzen regelrecht auf dem Trockenen. In Zillingdorf und Umgebung ist der Grundwasserstand derzeit so niedrig, dass zahlreiche Hausbrunnen ausgetrocknet sind.
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