Ganzer Ort sucht das Geburtstagsschwein

Ganzer Ort sucht das Geburtstagsschwein
Von der Schlachtbank entkommen, zur Attraktion mutiert: In Kirchberg hängt Rudi Rüssel Feuerwehr und Fotografen ab.

Das ist ein Naturschwein. Ans Leben im Freien gewöhnt – das rennt wie ein Spitzensportler", weiß Fleischhauer Heinz Hubmayer. „Schnell wie ein Hund", ergänzt Schulrat Josef Scharf, der das Tier fotografisch bloß aus der Ferne erhaschte.

Das Tier: Ein athletisches Turopolje-Schwein, 40 Kilo schwer und gefleckt wie ein Dalmatiner. Es geistert seit einer Woche durch Kirchberg an der Pielach in Niederösterreich. Neben­erwerbsbauer Franz Grassmann wollte es zu seiner Geburtstagsfeier kredenzen und beim Fleischer schlachten lassen. Allein, das Viecherl spielte nicht mit. Es sprang von der Anhängerrampe und verschwand. Hubmayer: „Wir haben noch versucht, es zu erwischen, aber das Schweinderl war einfach schneller."

Kukuruz-Versteck

Tags darauf kam die Feuerwehr mit acht Mann und zwei Fahrzeugen zum Sucheinsatz. Kommandant Friedrich Wutzl: „Wir haben eineinhalb Stunden die Umgebung durchkämmt und dann abgebrochen." Das Schwein habe einen logischen Geländevorteil, „es versteckt sich im Kukuruzfeld und wartet ab, bis wir weg sind".

Während der Geburtstagsbauer eilig Bratl-Ersatz zur Schlachtbank führte, narrt sein Fluchtschwein die 3200-Seelen-Gemeinde unweit von St. Pölten. „Es kommt meist täglich um sieben Uhr am Abend auf eine Sandbank der Pielach", erzählt Hobbyfotograf Scharf. „Fühlt es sich bedroht, schwimmt es blitzschnell durch den Fluss und baut sich am anderen Ufer auf."
Schon wittert Gemeindeamtsleiter Gerhard Hackner eine Touristenattraktion. „Das Schweinderl lockt sicher Gäste an und das ist gut so – es wird im Endeffekt dadurch unschlachtbar."

 

 

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