Führerlos unterwegs: Autonomer Bus in Wiener Neustadt getestet
Mit eher bedächtigen acht km/h fährt der „Digibus“ über den Wiener Neustädter Hauptplatz. Ein Fußgänger blickt weder nach links noch nach rechts und kreuzt den Weg des selbstfahrenden Fahrzeugs. Sofort legt dieses dank der Sensoren eine Notbremsung ein. Danach muss der „Operator“, die Begleitperson, die während der Testfahrt an Bord sein muss, händisch den Sicherheitsschlüssel bedienen. Und weiter geht es, mit Ella und Hans Schuster als den ersten Fahrgästen an Bord. Die anfängliche Skepsis ist nach der Runde verflogen.
Am Mittwoch stellte sich der „Digibus“, der im Sommer 2019 in Wiener Neustadt im Einsatz sein wird, erstmals am Hauptplatz vor. Bis 13 Uhr konnten jeweils bis zu sechs Interessierte in dem autonomen Fahrzeug Platz nehmen. Der Einsatz ist Teil eines Forschungsprojekts des Instituts Salzburg Research zum automatisierten Fahren im öffentlichen Personennahverkehr. Bereits 2017 war ein „Digibus“ in Koppel (Sbg.) unterwegs.
Befragungen
Auch in Wr. Neustadt sollen wissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt werden, sagt Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko. Konkret will man wissen, wie sicher sich die Nutzer fühlen oder ob sie zugunsten des autonomen Busses aufs Zweitauto verzichten würden. 300 Fahrgastbefragungen sind geplant. Für das Land NÖ könnten die autonomen Mini-Busse eine Lösung für die „letzte Meile“ – den Weg von Daheim bis zum nächsten Öffi-Knotenpunkt – darstellen. Schleritzko hat Verkehrsminister Norbert Hofer daher angeboten, auch in Korneuburg eine Teststrecke zu realisieren. Konkretes gibt es dazu aber noch nicht. Laut Ministerium gibt es für autonome Busse derzeit zehn Testfelder in Österreich.
Für Ella Schuster war vor allem die Frage der Haftung im Falle eines Unfalls interessant. Hier kann ÖAMTC-Juristin Ursula Zelenka Entwarnung geben: Mit einer Haftpflichtversicherung seien etwaige Schäden gedeckt. Ein Unfalldatenschreiber zeichnet das Tempo sowie die Kontrolle über das Fahrzeug auf.
Denn der autonom fahrende Mini-Bus ist im Testbetrieb gar nicht so autonom: Der „Operator“ ist vorgeschrieben zudem darf er maximal 20 km/h schnell fahren. Und: bevor der Bus im nächsten Jahr nach Wiener Neustadt kommt, wird er am Verkehrsübungsplatz Teesdorf Fahrmanöver üben.
Kommentare