Frühe Marillenblüte wird Nervenprobe für Ausflügler und Wirte

Gastronomen rüsten sich für ein Super-Wochenende mit maximaler Staugefahr: Der Dürnsteiner Tunnel ist noch gesperrt.

Frühsommerliche Temperaturen in Kombination mit einer sehr früh eingesetzten Marillen-Hauptblüte lassen für die Wachau ein Mega-Ausflugswochenende erwarten. Zigtausende Besucher werden erwartet, die das Blütenspektakel, fruchtige Köstlichkeiten und die berühmten Weine genießen wollen. Doch für die Anreise sollte man sich in Geduld fassen.

Denn: Wegen Sanierungsarbeiten ist der Dürnsteiner Tunnel, durch den die Wachau-Bundesstraße führt, noch bis 30. März gesperrt. Die ampelgeregelte Umleitung über den Treppelweg wird an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

Frühe Marillenblüte wird Nervenprobe für Ausflügler und Wirte

„Es war leider nicht möglich, den Tunnel früher fertigzustellen. Wir werden versuchen, die Ampel händisch zu justieren“, erklärt Gerhard Fichtinger vom Landesstraßendienst. Wer nicht bereit ist, für die Blütenpracht Wartezeiten in Kauf zu nehmen, sollte „Fahrten in die Wachau vermeiden“, meint ein Mitglied des Kremser Bezirkspolizeikommandos. Viele Wachauer nehmen es gelassen: „Stauen wird es mit und ohne Tunnelbaustelle. Gut, dass der saniert wurde“, sagt etwa Karoline Pfeffel vom gleichnamigen Hotel in Dürnstein.

„Große Herausforderung“

Weil bei den meisten die Freude auf das Blütenspektakel Bedenken wegen der Tunnelsperre wohl überwiegen wird, rüsten sich Restaurants und Heurige in der Wachau seit Wochen für den Gästeansturm: „Wir kaufen so viel ein wie möglich und setzen zusätzliches Personal ein, damit die Wartezeiten angenehm bleiben“, meint Restaurantchef Martin Prankl aus Spitz-Hinterhaus. Er hat allerdings eine günstige Ausgangssituation: „Weil wir fast durchgehend offen halten, habe ich genug Personal. Für andere Betriebe ist das schwieriger, wenn Mitarbeiter noch in den Bergen arbeiten, wo die Wintersaison wegen der guten Schneelage weiter läuft.“ Das trifft etwa Barbara Grünberger vom Strandcafé in Spitz: „Zwei wichtige Mitarbeiter sind noch auf Saison. Das wird eine große Herausforderung.“

Frühe Marillenblüte wird Nervenprobe für Ausflügler und Wirte

Heurigenwirtin Graf (m.) mit Mitarbeiterin (l.) bei Vorbereitungsarbeiten und einer Lieferantin von Bioschafkäse aus der Region

Renate Graf hat für ihren Heurigen in Loiben ein Mehrfaches dessen eingekauft, was sie für den normalen Betrieb benötigt: „Ich freu mich schon so, wenn es wieder losgeht.“ Heurigenbetreiber Hermenegild Mang aus Weißenkirchen ist entspannt: „Wir sind seit Jahren auf diesen Ansturm eingestellt“.

Frühe Marillenblüte wird Nervenprobe für Ausflügler und Wirte

Elisabeth Zottl (r.) mit ihrer angehenden Konditormeisterin Julia Fallmann

„ Wir haben viele Torten und Marilleneis vorbereitet und bitten Gäste um Verständnis, wenn nicht alles gleichzeitig geht. Manchmal bräuchte ich zwei Kaffeemaschinen“, ersucht Elisabeth Zottl vom gleichnamigen Café in Weißenkirchen um Geduld. Wegen der frühen Blüte haben noch viele Betriebe geschlossen, die anderen tun, was sie können.

Erich Polz, Bürgermeister von Rossatz-Arnsdorf und selbst Heurigenwirt, rät zur Geduld: „Wenn man weiß, dass die Marillenblüte meist zwei Wochenenden dauert und bis Ende April andere Bäume wunderschön blühen, man kann auch ohne Stau ein wunderbares Erlebnis in der Wachau haben.“

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