Friedensdenkmal löst Politstreit aus
Der Plan einer Stiftung, in Gföhl, Bezirk Krems, das größte Friedensdenkmal Europas zu errichten, hat für Unruhe gesorgt. Das nach buddhistischer Tradition Stupa benannte Bauwerk mit einer möglicherweise 30 Meter hohen Kuppel und Raum für Kongresse wird vorerst doch nicht gebaut: Ein Nachbar hat dessen Vertretern den ins Auge gefassten Grund vor der Nase weggekauft. Plötzlich ist die Sache in aller Munde, die Opposition verlangt gar eine Sondersitzung des Gemeinderates. Was Bürgermeister Karl Simlinger als Farce einstuft.
Vorgeschichte: Vertreter der "Lotos-Lindmayer-Privatstiftung" haben in Gföhl ein Grundstück besichtigt. Ziel der Stiftung ist laut Sprecherin Elisabeth Lindmayer aus Wien die Errichtung von Friedensdenkmälern in ganz Europa. Sie tritt als Geldgeber und Bauträger auf und verhandelte mit einem Landwirt um eine Wiese. Davon bekam Nachbar Franz Rupprecht Wind, der die Parzelle sofort erwarb, um sich den Blick ins Grüne zu sichern. "So etwas macht man nicht, der Besitzer hatte vorher einen mündlichen Vertrag per Handschlag abgeschlossen, für den es sechs Zeugen gibt", kritisiert Stadtchef Simlinger. Der einen neuen Standort suchen will. "Vielleicht sogar auf meinem schönsten Feld, gleich mit einem Hotel dazu", ätzt er.
"Ich habe nichts gegen die Sache, aber wir haben auch auf Nachfrage keine klare Information bekommen, wie sich der Betrieb auswirken wird", sagt Rupprecht. "Ich habe ihm gesagt, was ich damals wusste. So ein Grundkauf ist keine Gemeinde- sondern Privatsache", beharrt Simlinger.
Als Rupprecht bei mehreren Gemeinderäten Informationen einholen wollte, stellte sich heraus, dass die selber nichts wussten. Dem KURIER gegenüber erklärte Lindmayer, dass die Stiftung sich auf keinen Konflikt um die Parzelle einlassen und anderswo ein Grundstück suchen will. Angebote aus dem Waldviertel sind ihr willkommen.
Nachwehen hat die Angelegenheit in jedem Fall: SPÖ und Bürgerliste "Wir für Gföhl" fordern eine außerordentliche Gemeinderatssitzung, in der sie auf Infos bestehen wollen.
"Die Stadträte wurden im Vorfeld instruiert", betont Vizebürgermeisterin Ludmilla Etzenberger. Dem Nachbarn habe man versprochen, er werde im Falle eines Grundkaufs über Details informiert.
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