Frequency-Retter um Gotteslohn

Frequency-Retter um Gotteslohn
Sie helfen kostenlos Festival-Fans in Not: 500 Sanitäter in acht Stützpunkten und 30 Feuerwehrleute. Bisher 1000 Einsätze.
Frequency-Retter um Gotteslohn

Bitte den Eingang freihalten, gleich kommen fünf Patienten,“ schallt es durchs Feldlazarett. Kreislaufkollaps, böser Durchfall, Finger im Campingsessel gequetscht, Sonnenstich und ein ganz besonderer Fall. Manuel, 20, aus Weiz ist mit seinem verstauchten Knöchel der Tausendste Patient seit dem Frequency-Start am Mittwoch. Dafür kriegt er ein Eis und ab ins Landesklinikum. „Toll, wie das da funktioniert, die Rettung war gleich zur Stelle.“

Frequency-Retter um Gotteslohn

Während im VAZ-Gelände die heile Popwelt drauf los wummert, schuften draußen auf der Kehrseite 500 Sanitäter und neun Notärzte rund um die Uhr. Um Gotteslohn, denn außer Verpflegung und Schulterklopfen gibt es nur die Ehr‘. Rotkreuz-Einsatzleiter Gerhard Heilig: „Bei uns zählt wirklich der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles“. Aus fast ganz Österreich rekrutieren sich die Retter. „Hut ab vor den vielen Freiwilligen!“

Frequency-Retter um Gotteslohn

„Es macht Spaß, in einem so großen Gefüge zu arbeiten und man macht dabei ungeheuer viel Erfahrung“, sagt AHS-Lehrerin Siegrid Fritz, die statt Ferien Sanitätsdienst schiebt. Auch Studentin Agnes Müllauer aus Böheimkirchen liegt nicht im Bad: „Frequency-Rettungsdienst gehört einfach dazu zum Sommer. Das ist eine große Herausforderung.“

Medizin-Palette

Neun Großzelte, elf Container, 250 Liter Infusionen und Kilometer an Verbandsmaterial hat das Rote Kreuz angekarrt. Sieben Stützpunkte quer durchs Gelände und das Feldlazarett vorm VAZ-Eingang fangen auf, was nicht justament Spitalsfall ist. „Wir haben hier die gesamte medizinische Palette und nehmen damit dem Spital viel Arbeit ab“, berichtet Notarzt Christian Fohringer.

Trotzdem: 40 Patienten mussten bis Freitagabend ins Landesklinikum gebracht werden. Schwerster Rettungsfall: Mittwoch beim Festivalstart zerriss es im Zelt von Linzer Fans eine Camping-Gaskartusche. Drei Burschen erlitten Brandwunden zweiten und dritten Grades. Was heuer fast gänzlich fehlt: allergische Reaktionen nach Insektenstichen – es gibt fast keine Wespen.

„Was wir da aufbauen, kann uns kein Lehrbuch erzählen,“ weiß der Einsatzleiter. Das Frequency sei von Patientenmasse und Improvisation her „das beste Training für einen Groß-Notfall“.

Im Fan-Gewühl sind die Retter auch mit „Segway“-Elektrorollern unterwegs. Die Feuerwehr hingegen setzt auf zwei Quads. Sie ist mit 30 Einsatzkräften am Gelände. „Pro Tag müssen wir etwa vier Mal ausrücken,“ berichtet Vize-Kommandant Max Ovecka. Wie Donnerstagabend, als alkoholschwangere Fans einen Müllberg abfackelten.

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