Freiwillige retten Ötscherland-Express-Strecke
Als würden die Stahlrösser in der Remise bereits unter Dampf stehen, so gespannt ist die Lage momentan um den geplanten Saisonstart des „Ötscherland-Express“ am 6. Juli. Während der Verein der Lokalbahnen ÖGLB mit Gemeinden und Land Niederösterreich intensive Gespräche über die Fortführung und Förderungen für die Museumsbahn führt, werken auf der Strecke ehrenamtliche Helfer, um die Trasse für den sicheren Saisonstart vorzubereiten.
Dabei kam den Eisenbahn-Freaks nun ein junger sachkundiger Unterstützer zu Hilfe. Florian Schwaighofer hatte erfahren, dass zur Sanierung des letzten Rests der historischen Ybbstalbahn im Ötscherland dringend Helfer gebraucht werden. Weil sich der Bahnfacharbeiter gerade im beruflichen Wechsel befindet und noch Resturlaub abbauen muss, rückte er mit einem geborgten Bagger samt einer in Österreich einmaligen Spezialzange zum Schwellentauschen, beim ÖGLB-Bautrupp in Kienberg-Gaming an.
Schwellentausch
„Er ist für uns eine ungeheure Unterstützung, ohne ihn wären wir nie so weit“, schildert Karl Becker, der ehrenamtliche Geschäftsführer des Ötscherland-Express. In nicht ganz vier Wochen konnten 1.100 Stahlschwellen eingebaut und Hänge und Lehnen samt Gräben entlang der Strecke Kienberg-Pfaffenschlag geräumt und saniert werden. Etwas über vier Minuten braucht Florian Schwaighofer mit der Baumaschine, um eine alte Schwelle aus Holz gegen eine neue aus Stahl zu tauschen.
Für die heurigen Nostalgiefahrten wird die Hälfte der 17,5 Kilometer langen Stecke von Kienberg bis Pfaffenschlag befahren. Bei der Sanierung wechselt der nimmermüde Arbeitstrupp in den Kurven jede dritte und auf gerader Strecke jede fünfte Schwelle aus.
Über sieben Kilometer Schienen liegen noch komplett auf rund 10.800 alten Holzschwellen. Mit einer vom Land NÖ vor der jetzigen Regierung zugesagten millionenschweren Finanzspitze soll die Trasse bis Lunz gesichert werden. Die Verhandlungen dazu mit LH-Vize Udo Landbauer (FPÖ), der sich bereits wohlwollend zum Schicksal des Ötscherland-Express geäußert hatte, befinden sich im Finale. Die Bahnfreunde blicken jedenfalls optimistisch in die Zukunft.
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