Hinterfragt wurde die Verteilung der Alltagsbelastung, des sogenannten Mental Loads. „Es gibt unzählige Dinge, an die man im Familienalltag täglich denken muss, damit dieser reibungslos funktioniert. Die Abfrage der einzelnen Denkleistungen zeigt, dass vor allem die mentalen Aufgaben rund um Kinder und Kinderbetreuung ganz klassisch von den Frauen bewältigt werden“, weiß Philipp Kammerer von Vorwerk.
Sprich: Es geht in Familien längst nicht nur darum, den Haushalt zu schupfen. Organisatorische Aufgaben wie die Begleitung der Kinder bei Gesundheitsterminen, der Kauf neuer Kleidung für den Nachwuchs, das Organisieren von Geschenken oder die Verwaltung der Finanzen liegen zu großen Teilen bei den Müttern.
In Zahlen: Von 503 befragten Müttern und Vätern in Österreich sind 71 Prozent der Männer mit der Verteilung der mentalen Aufgaben zufrieden, hingegen nur 42 Prozent der Frauen. 65 Prozent der Mütter deshalb, weil sie laut eigener Aussage zu wenig Zeit für sich selbst haben. Satte 93 Prozent der Frauen wünschen sich, dass sich die Aufgabenverteilung in ihrer Familie ändert.
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass es noch großen Aufholbedarf im Hinblick auf den Austausch und das Bewusstsein für die unsichtbare Denkleistung gibt, um in Zukunft für eine ausgeglichenere Aufteilung der mentalen Belastung innerhalb der Familien zu sorgen“, fasst Kammerer zusammen.
Das gilt auch für die Situation der Mütter in Niederösterreich; nur 29 Prozent der Frauen sind mit der Verteilung des mental Loads zufrieden. Mehr als jede zweite Niederösterreicherin (68 Prozent) würde sich wünschen, dass der zweite Elternteil mehr Verantwortung übernimmt.
Kein Wunder also, dass viele Frauen fürchten, den Spagat zwischen Familie und Beruf nicht zu schaffen. Hier bietet das AMS NÖ neue Perspektiven: Am heutigen Dienstag finden in den Geschäftsstellen (mit Ausnahme von Scheibbs, Wiener Neustadt und St. Pölten) Infoveranstaltungen für den Wiedereinstieg nach einer Familienpause statt. Ein Angebot, das natürlich auch für Männer gilt.
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