Flüchtling soll im Asylheim Anschläge geplant haben

Terrorprozess Krems unter schwerer Bewachung
Krems. Fünftägige Schwurgerichtsverhandlung.

Per Facebook und WhatsApp soll ein 27-jähriger Staatenloser im Asylheim in Litschau im niederösterreichischen Waldviertel zwei Terroranschläge in Israel geplant haben. Zwei Männer sollten in seinem Auftrag vor einer Moschee Handgranaten in die Menschenmenge schleudern. Das wirft die Staatsanwaltschaft dem klein gebauten Mann vor, den vermummte Justizbeamte am Dienstag zu seinem Geschworenenprozess im Landesgericht Krems, NÖ, brachten. Der Angeklagte bekannte sich teilweise schuldig.

Vereitelt

Israelische Polizisten haben die beiden Männer, die der Angeklagte parallel, unabhängig voneinander gesteuert haben soll, festgenommen, bevor sie ihre Anschläge durchführen konnten. Per Videokonferenz aus einem israelischen Gefängnis sollen sie in den kommenden Tagen gegen den 27-Jährigen aussagen.

Der wurde in 1990 Palästina geboren und bereits im Alter von 14 Jahren im Gazastreifen verhaftet. "Ich habe, so wie alle anderen, Steine auf die israelische Armee geworfen", erklärte der Mann dazu vor Gericht.

"Ich habe allerdings ein Urteil vorliegen, das auf ihrem Geständnis beruht. Demnach haben sie in einem Industriegebiet Sprengfallen für vorbeifahrende Panzer errichtet", hielt ihm die Vorsitzende vor. Neun Jahre lang saß der Mann dafür in Israel im Gefängnis – nach eineinhalb Jahren Untersuchungshaft. "Das war ein Militärurteil, das ich nie bekommen habe", behautet der Angeklagte.

Nach seiner Freilassung 2013 bereiteten Organisationen wie Hamas oder Fatah ihm und Kollegen ein Willkommensfest. Danach heiratete er und arbeitete für die Hamas-Regierung, unterstützte laut seinen Aussagen in Israel verhafteten Palästinensern. Als die Hamas ihm später angeblich Kooperation mit Israel unterstellte, floh er aus Angst 2016 nach Österreich.

Er habe gar keine Anschläge vorbereitet, jemand anderer habe seinen Account gehackt, verantwortete er sich zur Anklage.

Codewörter

Die besten Fachleute hätten sein Handy untersucht und kein Anzeichen für Manipulation von außen gefunden, widersprach die Staatsanwältin. Verraten habe der Angeklagte sich auch durch Codewörter wie Äpfel, was Handgranaten bedeute, oder Ellbogen, womit eine selbst gebaute Rohrbombe gemeint sei. Die sollten auf jüdische Siedler, genannt "Fledermäuse" geworden werden. Das Urteil ist für 24. Juli geplant.

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