"Umweltgefahr": Fischamend will Twin City Liner auf der Donau einbremsen

Tobias Leister (l.) und Daniel Albrecht in der Fischamender Donau-Au.
Sorge um Fischlarven und Vogeleier: Anwalt bereitet Umweltbeschwerde im Auftrag der Stadt vor.

In einer Stunde und 15 Minuten vom Franz Josefs Kai in Wien nach Bratislava. Flott ist der Twin City Liner auf der Donau zwischen der österreichischen und der slowakischen Hauptstadt unterwegs. Für die Tierwelt entlang der Strecke soll das Schnellboot allerdings eine veritable Gefährdung darstellen, klagt Tobias Leister, Umweltgemeinderat der Stadt Fischamend.

Gutachter soll Tempolimit festlegen

Gemeinsam mit Umweltausschuss-Vorsitzendem Daniel Albrecht hat Leister daher nun die Initiative ergriffen. Man fordert im Bereich des Fischamender Donaubereiches eine deutliche Temporeduktion. Auf wie viel Stundenkilometer? Das soll ein Gutachter feststellen. „Wir tun seitens der Gemeinde alles, um bedrohte Tierarten entlang unseres fast sechs Kilometer langen Uferbereiches zu schützen. Der Katamaran, der mit rund 60 km/h durch das Augebiet donnert, hat eine vernichtende Wirkung auf das Öko-System“, klagt Leister.

Albrecht  sagt: „Die gewaltigen Wellen spülen Fischlarven in den sonst trockenen Bereich der Schotterbänke. Die Eier verschiedener Schotterbrutvögel zerbrechen durch den Druck der Wellen.“ Mit einer im Gemeinderat einstimmig beschlossenen Umweltbeschwerde von den Rechtsanwälten Rudolf Gürtler und Gert Folk – beide ausgewiesene Experten im Bereich des Fischereirechtes – will die Stadtgemeinde nun rechtlich vorgehen. Ebenfalls involviert ist Naturschützer Helmut Belanyecz, der schon seit Jahren auf die Problematik aufmerksam macht.

Nationalpark schützt Tierwelt

Auch seitens des Nationalparks Donau-Auen ist man über die Initiative froh. „Der Wellenschlag schnell fahrender Schiffe führt zu Verlusten bei den Fischlarven und Jungfischen, weil die Tiere an Land geworfen oder in das tiefe Wasser gezogen werden“, heißt es auf KURIER-Anfrage. Ein besonders problematischer Wellenschlag und entsprechend starke Wirkungen am Flussufer seien durch die hohe Fahrgeschwindigkeit des Twin City Liners  gegeben. Eine Temporeduktion im Nationalparkabschnitt der Donau könne diese Problematik mildern, ist man überzeugt.

Das Nationalparkmanagement sei laufend damit beschäftigt, Ökosystem und Artengemeinschaft zu schützen: „Renaturierung von Flussufern, Wiederanbindung von Seitengewässern und die Schaffung von Flach- und Stillwasserzonen sind wesentliche Maßnahmen im ökologischen Flussbau. Diese tragen unter anderem dazu bei, die Effekte des Wellenschlags der Schifffahrt auf kiesbrütende Vögel, Fische, Wasserinsekten und viele weitere Flussorganismen zu dämpfen.“

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