Finanzielle Herausforderungen für die Donau-Universität

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Rücklagen aufgelöst. Härtere Aufnahmekriterien lassen Studentenzahlen sinken.

Von Wolfgang Lehner

Ausgerechnet zum 30-jährigen Jubiläum muss die Donau-Universität einige Hürden überwinden. Der Schritt zur Volluniversität vor sechs Jahren und die Weiterbildungsnovelle im Jahr 2021 hatten zur Folge, dass die Aufnahmekriterien verschärft und die Qualität der Studienlehrgänge angehoben wurden.

Zwei schon länger geforderte Notwendigkeiten, um im nationalen und internationalen Reigen der Universitäten tatsächlich anerkannt zu werden.

Weniger Studierende

Der Rückgang der Studierenden von 8.500 im Studienjahr 2023/24 auf nunmehr 7.000 ist die logische Folge der Entwicklung und hinterlässt aufgrund der entsprechend zurückgegangenen Studienbeiträge eine Lücke im Budget. 7,8 Millionen Euro an Rücklagen mussten zuletzt aufgelöst werden. Das sorgte innerhalb und außerhalb des Campus naturgemäß für Gesprächsstoff.

Der nach zwölf Jahren scheidende Rektor Friedrich Faulhammer sieht dadurch aber "keine nachhaltigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten“. Das Budget werde vom Bund in den nächsten Jahren um 50 Prozent angehoben. 

Neue Zielgruppen

Zusätzlich müssten neue Zielgruppen angesprochen und neue, für die Arbeitswelt zugängliche Module geschaffen werden. "Veränderungen bringen immer Druck mit sich, die Bestätigung des Weges ist aber die qualitative Verbesserung“, so Faulhammer.

Er sei seinerzeit angetreten, um die Institution weiterzuentwickeln. Und das sei trotz einiger Unebenheiten gelungen. Die Donau-Uni habe sich aus seiner Sicht im Mittelfeld der 22 österreichischen Universitäten etabliert.

Faulhammer hatte bereits im Vorjahr angekündigt, für keine vierte Periode mehr zur Verfügung zu stehen. Der einstige Sektionschef des Wissenschaftsministeriums gilt als anerkannter Fachmann in den Bereichen Innovation und Technologie. In eben diese Richtung sollte ihn auch sein zukünftiger Berufsweg führen, vermuten Insider.

Neue Rektorin

Die bisherige Vizerektorin, Viktoria Weber, wird Faulhammer als Rektorin nachfolgen. Ihr zur Seite stehen Stefan Oppl als Vizerektor für Lehre und Studierende sowie Daniel Varro als Vizerektor für Finanzen und nachhaltige Entwicklung. Sie alle treten ihre vierjährige Funktionsperiode mit 1. August an, die Inauguration erfolgt am 3. Oktober. Das Ringen um die Fortsetzung der anerkannten Erfolgsgeschichte Donau-Universität hat für die neue Führung aber schon jetzt begonnen.

Politische Stimmung

Nach den misslungenen Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ nach der Landtagswahl 2023 haben sich die Hagelschauer verzogen, ein Meteorologe würde die aktuelle politische Wetterlage zwischen den beiden Parteien inzwischen als heiter bis wolkig bezeichnen.

Noch immer gibt es allerdings Ressentiments auf beiden Seiten. Darüber können auch die nach sachlichen Kriterien gemeinsam abgestimmten Anträge nicht hinwegtäuschen. Wird von der einen Seite die Oppositionsrolle für politische Stimmungsschwankungen verantwortlich gemacht, wird von der anderen Seite das harsche Vorgehen der Koalition ins Treffen geführt. Wirkliches Porzellan wird aber selten zerschlagen. Darauf lässt auch die milder gewordene Tonalität der Beteiligten schließen.

Das jüngste Beispiel: Zuletzt preschte die ÖVP mit der Novellierung der Bauordnung vor. Diese solle „entrümpelt und entbürokratisiert“ werden. Das Bauen und Sanieren werde dadurch leistbarer, kündigte VP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (u. a. zuständig für Bauen & Wohnen) an. Dem für Baurecht verantwortlichen SP-Landesrat Sven Hergovich wurde ausgerichtet, er könne sich im Rahmen des parlamentarischen Prozesses einbringen. Übersetzt heißt das: Wenn sich ÖVP und FPÖ einig sind, beschließen sie die Novelle aufgrund der Mehrheitsverhältnisse auch ohne SPÖ.

Hergovich reagiert überraschend ruhig: "Wenn sie es allein einbringen wollen, ist es mir egal. Das Ziel teile ich.“ Er freue sich darüber, weil es zu 100 Prozent auf seiner Linie liege. Guten Ideen stimme er zu. Auch Teschl-Hofmeister sucht nicht die direkte Konfrontation, stellt aber angesichts schwieriger Zeiten in der Baubranche fest: "Wenn andere es nicht machen, dann eben wir. Bauträger sagen mir, wie es leichter und günstiger geht, Genossenschaften sitzen bei mir im Büro und klagen mir ihr Leid.“

Insofern habe es Handlungsbedarf gegeben. Wie immer die Stimmungslage zwischen den Verantwortungsträgern aber auch ist: Sollte tatsächlich ein modernes, praktikables Baurecht zustande kommen, wird es die Bevölkerung zu schätzen wissen.

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