Japan plant Superzug Maglev: NÖ bekam Einblick in das Mega-Projekt

Zuerst ist nur ein Grollen zu hören, als würde plötzlich ein Unwetter aufziehen. Dann schießt er aus einem Tunnel – schnell wie ein Blitz – an den Besuchern auf der Plattform vorbei.
Maglev heißt der Superzug, der auf einer Teststrecke in der japanischen Präfektur Yamanashi an einem vorbeirauscht. Die Magnetschwebebahn erreicht Geschwindigkeiten von über 500 km/h.
Mit einem atemberaubenden Tempo wollen die Japaner nun ein Projekt umsetzen, das auch eine niederösterreichische Delegation rund um Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zum Staunen bringt.
Enorme Kosten
Ein japanischer Ingenieur erklärte mit Stolz, dass der Maglev ab dem Jahr 2027 die Strecke von Tokio bis Nagoya – ganze 286 Kilometer – in nur 40 Minuten bewältigen soll. Und bis 2037 soll auch Osaka angeschlossen sein. Dann wird man für die 438 Kilometer lange Strecke von Tokio dorthin gerade einmal 67 Minuten benötigen.

Blick in den 500 km/h schnellen Superzug
„Es ist wirklich beeindruckend, was hier geschaffen werden soll“, sagt Mikl-Leitner.
Auch wenn die Offiziellen in höchsten Tönen über den Maglev sprechen, hört man im direkten Gespräch auch kritischere Töne. Zum einen sind da die enormen Kosten, die der Superzug verursacht. So rechnet man pro Bahnkilometer auf der zweigleisigen Strecke mit Kosten zwischen 20 und 25 Millionen Euro. Insgesamt ist von Investitionskosten von 90 Milliarden Euro die Rede. Aber allein nur für den Abschnitt Tokio-Osaka.
Zudem gibt es in manchen Regionen Widerstand – vor allem aus Gründen des Naturschutzes. Die meisten Abschnitte sollen unterirdisch oder in Tunneln verlaufen. „Ein Gouverneur legt sich gegen die Pläne quer“, berichtet ein Mitarbeiter des Testzentrums. Ob der ambitionierte Zeitplan deshalb eingehalten werden kann, ist mehr als fraglich.
Eine Stippvisite führte die Delegation auch zum weltweit größten Autobauer Toyota. Begrüßt wurde die Gruppe von Honorarkonsul Chiaki Yamaguchi (zuvor ranghoher Manager bei Toyota Industries) und Riki Inuzuka (ehemals Toyota-Aufsichtsrat, nun CEO des Flughafens von Nagoya).

Mikl-Leitner zu Gast bei Toyota
2023 produzierte Toyota über elf Millionen Fahrzeuge und übertraf damit die Volkswagen AG. Laut Forbes zählt Toyota zu den zehn größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Die Toyota Motor Corporation beschäftigt mehr als 370.000 Mitarbeiter und betreibt Produktionsstätten auf allen Kontinenten.
Gerade in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit bietet Japan für Niederösterreich großes Potenzial. „Niederösterreich verbindet mit Japan seit vielen Jahren eine erfolgreiche Partnerschaft. Nach den USA und China ist Japan unser drittwichtigster Fernmarkt“, so Mikl-Leitner.
Wichtiger Handelspartner
Jährlich werden niederösterreichische Waren im Wert von rund 255 Millionen Euro nach Japan exportiert. Rund 80 Betriebe aus Niederösterreich pflegen enge Beziehungen und exportieren regelmäßig nach Japan.
„Vor allem in Bereichen wie Automatisierung, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Robotik, Mobilität und Wasserstoff“, so die Landeshauptfrau, gebe es sehr gute Chancen, die Exporte weiter zu steigern. „Im ersten Halbjahr 2024 sind unsere Exporte nach Japan um über sieben Prozent gewachsen“, betont sie.
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