Finale Runde für Flutschutz an der Donau in Niederösterreich

Dramatische Ereignisse, wie bei der Jahrhundertflut 2002, sollen sich in NÖ an der Donau nicht mehr wiederholen können
Ab 2030 sollen alle Donauorte geschützt sein. Vertrag mit dem Bund sichert weitere 100 Millionen Euro für den Ausbau des Hochwasserschutzes in NÖ, jährlich werden 25 Projekte gestartet

Obwohl bereits 20 Jahre vergangen sind, sind die Bilder von der Jahrhundertflut nicht vergessen. Daran, dass sich so ein Katastrophenszenario nicht wiederholt, wird seit damals gearbeitet. Mit einem neuen 100 Millionen Euro schweren Finanzierungspaket sollen in Niederösterreich bis 2030 alle gefährdeten Orte an der Donau mit Hochwasserschutzbauten gesichert werden.

Aktuelle Großprojekte in der Wachau zeigen, dass einerseits kilometerlange Betonsockel für mobile Schutzwände und auch Dämme als Schutzwälle dienen, aber genauso große Renaturierungsflächen als Überström- und Retentionsareale im Fokus stehen.

Trotz äußerst brisanter bundespolitischer Themen ließ sich Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) die schnittige Inspektionsfahrt aktueller Hochwasserschutzprojekte in der Wachau am Montagnachmittag nicht entgehen. Investitionen in den Hochwasserschutz aus Steuergeldern lohnen sich, ist er überzeugt. Zuletzt hat der Minister die Finanzierung der Hälfte der neuen Investitionen durch den Bund über einen 15a-Vertrag zugesichert. „Jeder Euro, der in den Hochwasserschutz geht, ist ein guter Euro“, sagte Brunner nach einer Fahrt im Feuerwehrboot entlang der Baustellen in der Gemeinde Rossatz-Arnsdorf.

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Finanzminister Brunner, LH-Stellvertreter Pernkopf und Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner auf Inspektionsfahrt im Feuerwehrboot (v.r.)

1,5 Milliarden Schaden

Im Einsatzfall und bei der Wartung der Schutzanlagen komme den Feuerwehren eine unverzichtbare Rolle zu, nannte Brunner einen Mitgrund, warum er den Feuerwehren österreichweit heuer eine Sonderinvestitionsprämie von 20 Millionen Euro zugestand.

Die Jahrhundertflut und spätere Hochwässer, etwa jenes von 2013, hätten in NÖ Schäden von 1,2 Milliarden Euro verursacht, berichtete LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. „Deshalb haben wir seit 2002 insgesamt 1,5 Milliarden Euro in 700 Hochwasserschutz-Projekte und mehr als 200 Millionen Euro in 220 Renaturierungsprojekte investiert, erklärte er. Für die kommenden Jahre sei pro Jahr der Start von 25 Schutzbauten oder entsprechender Maßnahmen geplant, „oder anders gesagt, alle vier Jahre sollen 100 Projekt abgeschlossen sein“, kündigte Pernkopf an.

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Großbaustelle in Rossatzbach 

Als Beweise für die Effizienz der mobilen Schutzbauten wurden dem Minister die Stadt Ybbs oder auch Abschnitte in Rossatz-Arnsdorf genannt. Sie erlitten 2002 Millionenschäden, beim ebenfalls gewaltigen Hochwasser 2013 blieben sie aufgrund der neuen Schutzbauten trocken. Aktuell werden in Aggsbach Markt, Bach- und Mitterarnsdorf sowie in Rossatzbach Bauprojekte im Ausmaß von über 63 Millionen Euro umgesetzt. Bis Ende 2023 sollen sie fertig sein.

Naturschutzgebiet

Ein fertiges Vorzeigeprojekt im Raum Rossatz ist die „Auenwildnis Wachau“, bei dem in den vergangenen sieben Jahren ein Donaualtarm reaktiviert und das rundum liegende Augebiet ausgeweitet wurde. Um die 50 Hektar Naturlandschaft nehmen bei Überschwemmungen große Wassermengen auf und helfen den Hochwasserpegel zu senken. Danach fließt das Wasser nicht blitzartig ab, sondern wird gespeichert. Bedrohte Tier- und Pflanzenarten, wie zum Beispiel der Seeadler, bekommen hier ein Refugium.

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Renaturierte Ufer- und Augebiete haben großen Stellenwert bekommen

„Wir werden das jetzt fertiggestellte Renaturierungsprojekt Auenwildnis Wachau in der Landesregierung zum Naturschutzgebiet verordnen, damit der Schutz und der Wasserrückhalt für die Zukunft gesichert sind“, kündigte LH-Stellvertreter Pernkopf an.

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