Feuerwehrmann als Serienbrandstifter: Vier Jahre lang in NÖ Feuer gelegt

In Ternitz wurden immer wieder Altkleidercontainer in Brand gesteckt
Vier Jahre lang trieb ein Serienbrandstifter in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) sein Unwesen. Nachdem der Verdächtige am 15. Februar zuletzt Feuer in Ternitz-Pottschach gelegt hatte, konnte die Polizei dem Zündler auf die Schliche kommen. Der 21-Jährige war bei den Einvernahmen zu mindestens 15 Brandstiftungen geständig.
Er war auch aktiver Feuerwehrmann im Bezirk Neunkirchen.

Im Stadtgebiet von Ternitz war es beginnend im Sommer 2021 bis zuletzt im Februar dieses Jahres zu einer Serie spektakulärer Brandstiftungen gekommen. Laut Polizei wurden die Brände in den Jahren 2021, 2024 und 2025 jeweils abends oder in den Nachtstunden gelegt. Müllinseln, einzelne freistehende Mülltonnen, Müllsäcke, Altkleidercontainer oder Zeitungsboxen wurden von einem zunächst unbekannten Täter an verschiedenen Orten im Stadtgebiet in Brand gesteckt.
Außerdem verursachte der Verdächtige mehrere Flurbrände.
Landeskriminalamt hinzugezogen
"Die Brandlegungen in Serie verursachten nicht nur materiellen Schaden, sondern sorgten auch für hohe Beunruhigung bei der örtlichen Bevölkerung. Durch umfassende und kooperative Ermittlungsarbeit von Bediensteten der Polizeiinspektion Ternitz und des Landeskriminalamtes Niederösterreich konnte schließlich ein 21-jähriger Mann aus dem Bezirk Neunkirchen als Beschuldigter ausgeforscht werden", hieß es am Mittwoch bei der Landespolizeidirektion NÖ.
Der 21-Jährige war selbst Feuerwehrmann und soll bei den Einsätzen immer wieder geholfen haben, seine eigenen Brände zu löschen. Jahrelang blieb dieses perfide Treiben bei der Einsatzorganisation aber unentdeckt.

Grillanzünder als Brandbeschleuniger
Der tatverdächtige 21-Jährige wurde am 25. Februar von den Ermittlern einvernommen. Nach anfänglichem Leugnen zeigte sich der Beschuldigte zu 15 verschiedenen Brandstiftungen geständig, so die Polizei.
Die Gesamtschadenssumme ist Gegenstand von noch laufenden Erhebungen. Sie dürfte sich auf etwa 50.000 Euro belaufen.

Bei den Brandlegungen verwendete der Verdächtige zum Teil Grillanzünder als Brandbeschleuniger. Reste der Grillanzünder wurden bei einer Hausdurchsuchung an der Wohnadresse des Beschuldigten aufgefunden und sichergestellt.
Der 21-Jährige wurde der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen Verdachts der Sachbeschädigung angezeigt.
Sofortiger Ausschluss aus der Feuerwehr
Der NÖ Landesfeuerwehrverband reagierte sofort nach Bekanntwerden des Falles. "Als Feuerwehr stehen wir für Schutz, Hilfe und Verantwortung gegenüber der Bevölkerung – Brandstiftung ist das genaue Gegenteil davon. Als uns die schweren Vorwürfe bekannt wurden, haben wir sofort gehandelt: Die betroffene Person wurde umgehend aus der Feuerwehr ausgeschlossen", bestätigt der Pressesprecher des NÖ Landesfeuerwehrkommandos, Klaus Stebal.
Brandstiftung stehe in direktem Widerspruch zu den Werten und der Verantwortung der Organisation. "Wer absichtlich Feuer legt, gefährdet Menschenleben, bedroht Existenzen und bricht das Vertrauen der Kameradinnen und Kameraden, die Tag und Nacht ehrenamtlich im Einsatz sind, um genau das zu verhindern. Für eine solche Person gibt es in unserer Feuerwehr keinen Platz. Wir setzen alles daran, gemeinsam mit den ermittelnden Behörden die Vorfälle lückenlos aufzuklären und unterstützen die Ermittlungen mit voller Kraft", sagt Stebal.
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