Feuer und Flamme für die Feuerwehr Schwarzenbach
Fast 1000 Stimmen haben die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzenbach (Bezirk Wiener Neustadt) zum Sieger des KURIER-Feuerwehr-Votings gemacht. „Ich bin sprachlos, wir sind so eine kleine Gemeinde mit nur rund 950 Einwohnern, das habe ich nicht erwartet“, sagt Kommandant Manfred Oberger. Er steht einer Truppe von 75 Männern und sieben Frauen vor. Außerdem hat die Feuerwehr 350 unterstützende Mitglieder. „Das sind alles Menschen, die die Feuerwehr fördern und nicht nur einen finanziellen Mitgliedsbeitrag leisten, sondern uns auch sonst unter die Arme greifen und darauf bin ich besonders stolz“, sagt der Vollblutfeuerwehrmann.
Er selbst ist seit 35 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr, seit 2014 bei der Betriebsfeuerwehr des Landes Niederösterreich am Landesklinikum Wiener Neustadt und seit 2016 Abschnittskommandant-Stellvertreter des Bezirksfeuerwehrkommandos Abschnitt Wiener Neustadt-Süd.
Im Vorjahr feierte die Feuerwehr 130-jähriges Jubiläum. Beim 100. war die Mitgliederzahl auf einem Höhepunkt mit 61 aktiven Kameraden – 30 Jahre später, ist sie sogar noch höher. „Nachwuchs zu finden und die Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten ist sehr arbeitsintensiv, aber wenn jemand dabei ist, dann ist er gerne dabei“, betont der Kommandant. Besonders schön ist der Zusammenhalt unter den Kameraden und das Gefühl, nachdem man einen Einsatz erfolgreich bewältigt hat, fährt er fort: „Man ist stolz auf die Mannschaft, stolz auf die anderen und sich selbst und man spürt die Anerkennung von der Bevölkerung.“
Einsatzbilanz
Ungefähr zu 60 Einsätzen muss die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenbach jährlich ausrücken. Im letzten Jahr waren es vor allem Wald- und Flurbrände.
An den Einsatz am 19. April 2017 erinnert sich der Kommandant besonders: Es kam ein massiver Wintereinbruch, am Abend lag Schwarzenbach unter 40 Zentimetern Neuschnee. Bäume wurden geknickt, Strommasten beschädigt, es gab einen Stromausfall. Auf einmal kam eine Alarmierung rein. „Es war ein Einsatz bei einem Hühnerzuchtbetrieb, wegen der Kälte, verursacht durch den Stromausfall, haben sie sich zusammengerottet und drohten zu ersticken. Die Alarmierung musste über Handys gehen – ohne Strom funktionierte weder Funk noch Sirene. Ich selbst musste mich erst freischaufeln, um ins Feuerwehrhaus zu gelangen“, er erzählt, dass er sich Sorgen machte, wie dieser Einsatz zu bewältigen sei, erwartete niemanden im Feuerwehrhaus. Als er eintraf die große Überraschung: Zwei Einsatzfahrzeuge waren besetzt, die Mannschaft war mit Rädern oder zu Fuß gekommen. „Das war unglaublich und durch dieses Engagement und das Zusammenhalten in Ausnahmesituationen konnten wir den Einsatz dann bewältigen.“
Den Zusammenhalt schätzt man auch mit anderen Feuerwehren in der Umgebung, denn bei Einsätzen helfen oft mehrere Kommandos zusammen. „Wenn einmal bei Einsätzen nicht genug Leute da sind, dann ist die Zusammenarbeit mit anderen Wehren besonders wichtig und das funktioniert auch großartig auch über die Landesgrenzen hinweg“, sagt der Schwarzenbacher Kommandant, denn die Gemeinde grenzt ans Burgenland.
Ausbildung
Für solche Ernstfälle wird auch trainiert und Einsätze werden simuliert, wie eine Bergung nach einem Verkehrsunfall.
Die Feuerwehr Schwarzenbach hat außerdem eine Wettkampfgruppe, sie setzt sich zusammen aus Jung und Alt. Für die Wettkampfsaison wird zwei Mal pro Woche trainiert. Auch heuer war die Truppe bei den Landesfeuerwehrleistungsbewerben in Gastern (Bezirk Waidhofen/Thaya) dabei und hat ihr Ziel erreicht: Das Leistungsabzeichen für den Löschangriff in Silber.
Innerhalb der Mannschaft haben neun Personen die „Matura der Feuerwehr“, das Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold. „Die Ausbildung , die man bei einer Feuerwehr ‚gratis‘ bekommt, ist unbezahlbar und man kann sie teilweise auch beruflich verwenden“, sagt der Kommandant.
Damit die Feuerwehr Geld einnimmt, um einsatzfähig zu bleiben, organisiert sie Feste: Ein Feuerwehrfest, ein Kinderferienspiel und einen Faschingsumzug. Der Umzug ist die Haupteinnahmequelle. Heuer fand er das 42. Mal statt.
Zusammenarbeit
Als Manfred Oberger 2006 das Kommando übernommen hat, dachte er nicht, dass der Umzug auch noch 12 Jahre später zustande kommt, denn Schwarzenbach ist eine Abwanderungsgemeinde: „Bis zu 300 Leute helfen mit. Bei Veranstaltungen kommen alle zusammen, auch die, die nicht mehr im Ort wohnen und das ist besonders schön“, erzählt er.
Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktioniert gut, das sagt nicht nur der Feuerwehrkommandant, sondern auch Bürgermeister Johann Giefing: „Unsere Feuerwehr macht alles, was notwendig ist, für eine gute Zusammenarbeit und noch viel mehr. Sie organisiert Veranstaltungen und Feste für Anschaffungen, die eigentlich die Gemeinde bezahlen müsste“ sagt das Gemeindeoberhaupt und weiter: „Es ist ein verdienter Sieg beim KURIER-Voting, der auf die Herzlichkeit der Feuerwehrmänner und -frauen zurückzuführen ist.“
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