Familie bezweifelt Selbstmord

Familie bezweifelt Selbstmord
Ein 51-Jähriger aus NÖ soll sich in Jordanien mit einem Teppichmesser getötet haben. Der tödliche Schnitt liegt jedoch im Nacken.

Die Nachricht schockte seine Familie: Am 9. Juli wurde der 51-jährigen Kurt B. aus dem Bezirk Baden in Jordanien blutüberströmt in einer Badewanne gefunden und starb wenig später im Krankenhaus. Die lokalen Behörden gehen von Selbstmord aus. Die Familie will das nicht glauben und die wahre Todesursache ermitteln. Die Angehörigen hoffen dabei auf Unterstützung durch die Republik Österreich.

"Ein neues Leben fängt an." Bester Laune hatte B. noch am Tag seines angeblichen Selbstmordes mit seiner Frau telefoniert. Der 51-Jährige war am 21. Juni aus beruflichen Gründen nach Jordanien gereist: Er montierte eine Solaranlage – ein Referenzprojekt für eine Firma, die er gemeinsam mit zwei Freunden gründen wollte, um in dem Land ähnliche Anlagen zu errichten.

"Das ist alles völlig absurd. Er hat freudestrahlend angerufen und von zwei Folgeaufträgen erzählt. Wir haben vereinbart, wann wir uns wieder treffen", sagt Witwe Romana B. im Gespräch mit dem KURIER. Dass ihr Mann sich mit einem Teppichmesser getötet haben soll, kann sie nicht glauben: "Sicher nicht. Jeder weiß, wie sehr er Operationen und Schmerzen gefürchtet hat." Auch Anna L., die Schwester des Solartechnikers und Hobby-Landwirtes, zweifelt an der Selbstmord-Theorie: "Wenn wir ein Schwein geschlachtet haben, ging Kurt immer weg, er konnte kein Blut sehen."

Schnitte

Die Familie zweifelt das Ergebnis der jordanischen Obduktion an, die zahlreiche Schnittwunden festgestellte. Der längste und für den tödlichen Blutverlust verantwortliche Schnitt liegt allerdings ausgerechnet im Nacken. Nikolaus Lutterotti vom Außenministerium erklärt, dass jordanische Ermittlungen im Allgemeinen als verlässlich gelten und in diesem Fall noch nicht abgeschlossen sind.

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