Fall Wastl: Verdächtiger vom Gutachter befragt

Fall Wastl: Verdächtiger vom Gutachter befragt
Untersuchungshaft – Gerichtsmediziner Christian Reiter beurteilt Unfallversion.

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bastelt an einer Anklage im Kriminalfall um die 2001 verschwundene Heidrun Wastl. Diese Woche wurde der Hauptverdächtige Erich W., 41, vom gerichtsmedizinischen Gutachter Christian Reiter zu den Geschehnissen vor mehr als zehn Jahren befragt.

W. sitzt, wie berichtet, seit zwei Monaten in Untersuchungshaft. Der Tischler hat nach einem Jahrzehnt gestanden, dass er die damals 38-jährige Kindergartenhelferin nach einem Unfall im Wald zurück gelassen hat. Wastl soll im Zuge eines Spaziergangs gestürzt, von einem Ast gepfählt und schließlich gestorben sein. Trotz zahlreicher Suchaktionen konnte das Cold Case-Management des Bundeskriminalamtes die sterblichen Überreste der Frau in dem Wald bei Wiener Neustadt noch nicht finden.

Aber auch ohne Leiche ist eine Anklage gegen den Tischler wahrscheinlich. Es wird wegen Mordverdachts ermittelt. Fachmann Christian Reiter soll beurteilen, ob das von W. geschilderte Unfallszenario aus medizinischer Sicht plausibel ist. Der Verdächtige wurde dazu diese Woche ausführlichst vom Sachverständigen befragt, bestätigt Erich W.s Anwalt Ernst Schillhammer. Auf Basis der Erkenntnisse erstellt Reiter nun sein schriftliches Gutachten. W. spricht nach wie vor von einem Unfall und nicht von Mord. Letzterer könnte aber dennoch angeklagt werden. Paragraf 2 des Strafgesetzbuches geht auf die Begehung einer Tat durch Unterlassung ein.

 

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