Falke pfiff auf Filmkarriere
Seit zwei Wochen fehlt von einem jungen Turmfalken jede Spur. Sein Besitzer hatte mit dem Tier Mitte Oktober in der Felslandschaft rund um Dürnstein in der Wachau trainiert, als der Falke nicht zurückkehrte. Das Besondere daran: Der Vogel hätte demnächst in einer Universum-Filmproduktion über das Wagramland auftreten sollen, für die er ein halbes Jahr lang eigens trainiert wurde. "Ich habe keine große Hoffnung mehr, dass er lebt", sagt sein Besitzer, ein Kremser Falkner.
Zahm
"Ich fürchte, dass er in freier Wildbahn keine großen Chancen hat. Der Vogel ist als Handaufzucht sehr zahm. In der Natur ist er Beute für viele andere Tiere, etwa den Uhu, der in der Gegend auch vorkommt. Selber ist der junge Falke im Jagen ungeübt", überlegt der Falkner, der mit dem Tier am Kuhberg das Anfliegen geübt hatte, als er nicht zurückkehrte. Mit Hilfe eines Freundes hat er in und rund um Dürnstein Fotos von dem vermissten Tier aufgehängt und hofft auf Sichtungen.
Aus seiner Erfahrung kehren entflogene Falken am selben oder spätestens am nächsten Tag - weil sie der Hunger daran erinnert - zu dem Ort zurück, an dem sie abgeflogen sind. "Jeder Falke entscheidet sich bei jedem Flug, ob er zurückkehrt. Manche bleiben weg, andere kehren immer wieder zurück, das ist unterschiedlich", berichtet der Falkner.
Hoffnung
Falls so ein Tier jemanden zufliegt, wird das normalerweise bei einer Greifvogelwarte gemeldet. Das sei bisher leider nicht passiert. Trotzdem hat der Falkner noch eine kleine Hoffnung, dass der Falke bei jemandem gelandet ist, der das noch nicht gemeldet hat. "Erkennbar ist er klar an den dunkelbraunen, kurzen Riemen und einer goldfarbenen Glocke an den Beinen", erklärt der Falkner.
Der Verlust wird sich auch auf die Filmproduktion auswirken: Junge Falken gibt es erst wieder im kommenden Jahr, danach muss er ausgebildet werden. Also muss sich die Produktionsfirma mit der speziellen Einstellung gedulden.
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