Weniger Exporte aus NÖ: Industriellenvereinigung sieht Potenzial in Asien
Waren im Wert von 14,65 Milliarden Euro haben Niederösterreichs Unternehmen in ersten Halbjahr 2024 exportiert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Minus von 4,9 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen von der Statistik Austria. Zu den wichtigsten Exportwaren gehören elektronische Geräte, mineralische Brennstoffe, Zugmaschienen und Aluminium.
Im Bundesländervergleich lag Niederösterreichs mit seinem Verlust hinter Oberösterreich und Wien auf Platz drei. Bundesweit betrug der Exportrückgang 5,16 Prozent. Grund ist die schlechte Weltkonjunktur und die schwächelnde wirtschaftliche Lage wichtiger europäischer Exportmärkte. Fast zwei Drittel aller Warenexporte aus Niederösterreich gehen in EU-Mitgliedsstaaten. "Dies zeigt deutlich, wie wichtig der EU Binnenmarkt für die niederösterreichische Wirtschaft ist", sagt Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker. "Daher braucht es weitere konkrete Schritte von der neuen EU Kommission, um den Binnenmarkt zu vertiefen und zu stärken".
Deutschland wichtigster Exportmarkt
"Kommt der Exportmotor ins Stottern, so bremst das auch das Wirtschaftswachstum. Daher wäre es besonders wichtig, dass Deutschland als unser bedeutendster Exportmarkt wieder wirtschaftlich Fahrt aufnimmt“, so ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Mit einem Anteil von 27,3 Prozent liegt in Deutschland der wichtigste Exportmarkt für Österreich.
Die schwächelnde Wirtschaft im Nachbarland wirkt sich auch auf Niederösterreich aus. Im ersten Halbjahr 2024 sind um 7,8 Prozent weniger Waren nach Deutschland exportiert worden. Überdurchschnittlich stark sind auch die Exporte an andere wichtige westliche Handelspartner zurückgegangen, etwa nach Italien, Frankreich und die Schweiz. Ungarn, Tschechien und Polen haben sich hingegen gut gehalten.
Forderung den Wirtschaftsstandort zu stärken
Konkrete Vorstellungen, wie die Rahmenbedingungen gestärkt werden können, hat Industriellenvereinigung-NÖ-Präsident Kari Ochsner: „Durch eine wettbewerbsfähigere Kostenstruktur, Bürokratieabbau und Investitionen in Zukunftstechnologien. Die Stellschrauben müssen rasch auf allen Ebenen - EU, Bund und Landesebene - gedreht werden. Nur so bleibt Niederösterreichs Exportwirtschaft ein starker Motor für Wachstum, Beschäftigung und Lebensqualität". Aber auch neue internationale Märkte sollen erschlossen werden, meint Ochsner: “Neben der Sicherung unseres wichtigsten Marktes Deutschland ist es entscheidend, neue Märkte zu erschließen und strategische Partnerschaften auch mit neuen internationalen Handelsabkommen auszubauen".
Potenzial würde es in Asien und Nordamerika geben. Etwa in Japan sei im ersten Halbjahr 2024 beim Warenhandel ein Plus von über sieben Prozent verzeichnet worden. Im Mai dieses Jahres wird eine Wirtschaftsdelegation nach Japan reisen. Das Land der aufgehenden Sonne ist führend in Bereichen der Robotik und bei Wasserstofftechnologien.
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