Essbarer Aktionismus

Tradition trifft Moderne: Der Künstler Hermann Nitsch gestaltet die neue Verpackung der originalen Sachertorte.

Christian Ludwig Attersee tut es schon lange – nun auch Hermann Nitsch. Künstler der Österreichischen Moderne scheinen sich nicht mehr mit der Leinwand zu begnügen – Verpackungsdesign ist das Wort der Stunde. Was Attersee mit den Flaschen des GrüVe vormachte sollte Nitsch bei der Sachertorte gelingen. Ein neues "Gesicht" für ein traditionelles Produkt zu schaffen gilt als die Herausforderung.

Sonst eher "rohe" Zutaten gewohnt - Stichwort: Orgien-Mysterien Theater - wendet sich Nitsch aktuell etwas Feinem, Süßen zu – der Sachertorte. Laut Sacherchefin Elisabeth Gürtler treffen mit dieser Aktion zwei österreichische Originale aufeinander: "Wenn sie den Herrn Professor Nitsch anschauen: Der Herr Professor kann genießen." Erstmals seit 1832 wird die traditionelle Holzschachtel verändert. Die Nitsch-Edition, die mit einer limitierten Auflage von 1.250 Stück zu einem Preis von je 50 Euro in den Handel kommen wird, schmückt ein "dezent" grünes Werk des Künstlers inklusive graphischer Neu-Interpretation des Sacher-Logos.

Auch Hermann Nitsch zeigt sich von der Aktion begeistert und zieht Parallelen zwischen Kunst und Kulinarik: "Ein gutes Bild, das muss gemalt sein, wie ein guter Schweinsbraten zubereitet wird." Und auch der Sachertorte ist der Herr Professor nicht abgeneigt: "Ich habe immer eine Sachertorte mit Schlag gerne gegessen." Der Reinerlös der kulinarischen Kunstaktion sollte karitativen Zwecken zu Gute kommen – Na dann: Mahlzeit!

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