Unruhe im Wald macht Waidmann Sorgen

Erhard Brandstetter Bezirksjägermeister Krems
Erhard Brandstetter, 70, bereitet seinen sanften Ausstieg als Jagdfunktionär vor.

Im Herbst will Erhard Brandstetter – nach seinem Abgang als Vize-Landesjägermeister 2012 – nach 23 Jahren auch als Kremser Bezirksjägermeister abtreten. Die Erklärung: Seine bald 71 Lebensjahre, die man dem hochgewachsenen Mann mit dem spitzbübischen Lächeln nicht anmerkt.

Der Absolvent der Wiener Uni für Bodenkultur war hauptberuflich für die Landwirtschaftskammer tätig. Jagdlich hat ihn von Anfang an das Schwarzwildthema beschäftigt. „Der Klimawandel und Veränderungen in der Landwirtschaft haben ihre Vermehrung begünstigt. In großen Maisfeldern können sie sich wunderbar verstecken“, sagt Brandstetter. Zwar habe man zuletzt alleine im Bezirk Krems 3300 Tiere erlegt. „Aber ohne Mithilfe und Entgegenkommen der Landwirte wird das nicht zu bewältigen sein“, appelliert er. Ein Beispiel: „Wenn Bauern den Kukuruz bis zum Wald anbauen und dazwischen keinen Streifen mit niedrigem Bewuchs anlegen, werden wir die Wildschweine nicht erwischen.“ Was ihn irritiert: Dass immer öfter junge Landwirte stark übertriebene Schadensforderungen erheben und sich dabei „im Ton vergreifen“.

Zunehmende Beunruhigung der Reviere macht ihm ebenfalls Sorgen: „Von den Geocachern bis zu den Mountainbikern – immer mehr Leute kommen überall hin. Da fehlt teilweise der Respekt vor fremdem Grund und Boden. Wenn wir Leute auf Übertretungen aufmerksam machen, stellen sie sich entweder dumm oder beschimpfen uns. Dabei sind wir die einzigen, die für die Nutzung es Waldes zahlen.“

Zuzug ja

Zu den großen Raubsäugern meint Brandstetter: „Zum Aussetzen von Tieren sagen wir nein, zum normalen Zuzug ja.“

In Brandstetters Ära fielen enorme Verbesserungen bei der Wildbrethygiene. „Wir haben den Menschen klar gemacht, das Wild höchste Qualität aus der Region bietet.“ Forciert hat er auch die freiwilligen Schießübungen der Jäger für einen sicheren Umgang mit dem Gewehr. „Ich wäre dafür, dass die Behörde Jägern, die einen Menschen treffen, sofort den Jagdschein auf Lebenszeit entzieht und das auch bekannt macht.“

Neue Perspektiven: „Endlich habe ich wieder mehr Zeit für die persönliche Jagd. Und ich kann mehr mit meiner Frau verreisen.“

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