Erdäpfel gegen den Hunger

Erdäpfel gegen den Hunger
Biobauer Michael Piatti schickt 300 Tonnen Kartoffel in den Senegal. Tausende Menschen müssen so nicht hungern.

Eigentlich hätte Michael Piatti die übrig gebliebenen Erdäpfel aus dem Vorjahr einfach wegschmeißen können. Doch das widerspricht der Philosophie des Biobauern vom Stutenhof bei Pottenhofen.

„In Westafrika hungern die Menschen und keiner kümmert sich darum.“ Er wollte sich kümmern. Und am kommenden Donnerstag werden 300 Tonnen Bio-Erdäpfel die Reise in den Senegal antreten.

„2000 bis 3000 Leute können mit den Kartoffeln drei Monate lang versorgt werden“, rechnet er vor. Ein guter Grund, um einige Hebel in Bewegung zu setzen.

„Im Vorjahr gab es einfach eine Überproduktion. Wir hatten 1000 Tonnen Erdäpfel, 300 sind uns geblieben. Kaputt waren sie nicht“, betont der Landwirt. „Aber ab März gibt es frische Ware aus Israel. Und der Konsument ist eben verwöhnt. Der greift dann lieber da hin.“

Die Frächter des Biobauern brachten die Erdäpfel zur Agrana. Dort wurden sie entwässert und zu 35 Tonnen Flocken verarbeitet. „Alle haben das kostenlos gemacht. Ohne Agrana-Chef Johann Marihart wäre das gar nicht möglich gewesen“, ist der Gutsherr voll des Lobes. Mit etwas Wasser gemischt, wird aus den Flocken ein nahrhaftes Püree. „Die ideale Kindernahrung“, sagt Piatti. Auch der Spediteur, der die Lebensmittel nach Afrika bringt, arbeitet zum Selbstkostenpreis. „Und ein Industrieller übernimmt die restlichen Kosten.“

Idee wurde Realität

Vor Ort wird die Caritas die Nahrungsmittel-Spende verteilen. „Das geht direkt an die Menschen. Nicht an Militärs oder sonstige.“ Am kommenden Donnerstag wird die Ware in Gmünd verladen, am 7. August soll sie in Dakar ankommen. „Genau zum richtigen Zeitpunkt, dann ist die Hungersnot am größten“, erklärt Piatti.

Drei Monate lang hat es gedauert, bis die Idee des Weinviertlers Realität wurde. „Damit will ich zeigen: Man braucht keine Politiker oder muss verstaatlicht sein um etwas zu bewegen.“

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