Energie-Hype und Frust der Häuslbauer

Besucher betrachten einen Heizkessel auf einer Messe.
Großes Interesse in Wieselburg an erster Baumesse seit drei Jahren

Nach zweijähriger Corona-Pause feierte die Wieselburger Messe „Bau.Energie.Wohnen“ am Freitag ein Comeback. Wieder unter brisanten Vorzeichen, wie Messepräsident Uwe Scheutz und Messedirektor Werner Roher schilderten. Gleich nachdem sich die Messetore geöffnet hatten, zeigte sich, dass den Menschen Fragen zur Energieversorgung und -erzeugung auf der Seele brennen. Vor den Ständen der Energieberater bildeten sich bald lange Warteschlagen.

Besucher an einem Stand von EVN auf einer Messe für Photovoltaik und Stromsparen.

Interessierte bildeten Menschentraube vor EVN-Stand

Die Situation im Bau- und im Heizungsbereich mit Problemen für ausgebuchte Firmen durch Personal- und Materialmangel bescherten dem Messeveranstalter Gegenwind, schilderte Roher. Mit 120 Ausstellern biete man aber trotzdem einen repräsentativen Überblick. Sehr vielfältig sei das Ausstellungs- und Vortragsprogramm zu Baubiologie und -technik. Aufgrund der aktuellen Situation hätten aber Energienutzung und Nachhaltigkeit die Themenführerschaft inne.

Menschentrauben

Was sich an den Ständen in den Hallen zeigte. „Die Anfragen betreffen hauptsächlich PV-Anlagen, viele wollen eine“, so eine EVN-Mitarbeiterin zu den Menschentrauben vor der Koje. Auch zum NÖ Strompreisrabatt werde rege nachgefragt. Grundsätzliches zum Ausstieg aus Öl und Gas war bei der Energie- und Umweltagentur, ENU, sehr gefragt. „Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges werden wir mit Anfragen überhäuft“, berichtete Ignaz Röster. Anbieter von Heizsystemen mit Holz und Pellets oder Wärmepumpen hatten ebenfalls regen Zuspruch.

„Die Nachfrage ist enorm, allerdings sind in Österreich noch 600.000 Ölkessel auszutauschen“, erklärte Firmenberater Manfred Lang. Und unter der Vielzahl der Teilnehmer längst nicht mehr im Abseits war auch der Zivilschutzverband mit Blackout-Informationen.

Ein Mann mit Brille und Anzug steht vor einem Heizkessel der Marke Herz.

Firmenberater Manfred Lang, Herz Energietechnik GmbH.

Als enorm wichtiges regionales Angebot nannte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger die Messe. NÖ sei das Land der Häuslbauer, rund 5.000 Ein- und Zweifamilienhäuser um 1,8 Milliarden Euro würden jährlich errichtet. Die Baubranche binde 74.000 Arbeitsplätze.

Zwei Männer unterhalten sich auf einer Messe über ein Holzbaumodul.

Wirtschaftslandesrat Danninger eröffnete die Messe und informierte sich bei den Ausstellern

Danninger bestätigte, dass Firmen von Auftragsrückgängen für 2023 berichten, verwies aber auch auf den zuletzt überhitzten Markt. Die Finanzierungsanfragen seien um 50 Prozent zurückgegangen, berichtete auch Leo Grubhofer, Direktor der Raiffeisenbank Mostviertel Mitte. Höchstpreise, höhere Zinsen und die neuen verschärften Kreditgesetze für Bauwerber und die Banken schrecken junge Häuslbauer ab.

Zwei Männer, vermutlich Mitarbeiter der Raiffeisenbank, posieren auf einer Messe.

Leo Grubhofer, Direktor der Raiffeisenbank Mostviertel Mitte mit Berater Klaus Hofinger

Besonders interessant im Vortragsprogramm: Holzhauspionier Erwin Thoma tritt am Samstag 16 Uhr zu Thema "Hausbau ohne Heizkosten" auf. Die "Bau.Energie.Wohnen" ist noch Samstag und Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Tageseintritt kostet acht Euro, die Dauerkarte 14 Euro.

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