Endstation für „Media-Markt-Bande“ im Gefängnis
Sie saßen schon in halb Europa im Gefängnis. Vorstrafen aus Rumänien, Deutschland, Italien, Frankreich und Belgien zählt die Vorsitzende unter anderem auf. Seit Dezember des Vorjahres kennen fünf der sechs Angeklagten nun auch österreichische Gefängnisse von innen. Und dies bleibt noch eine Weile so. Am Donnerstag werden die fünf zu Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren verurteilt. Nicht rechtskräftig.
Blitz-Einbrüche
Ihre Beutezüge hatten von Oktober bis Dezember 2022 für Aufsehen in Wien und Niederösterreich gesorgt. Bei offenbar genau geplanten Einbrüchen in mehrere Elektronikfachmärkte hatten sie es vor allem auf Mobiltelefone und Kameraobjektive abgesehen.
Weil die Täter über das Alarmsystem in den Märkten Bescheid wussten, setzten sie auf Schnelligkeit. In wenigen Minuten rafften sie so viel Beute wie möglich in mitgebrachte Sporttaschen und ergriffen dann die Flucht. Dazu hatten sie in Wien zuvor einen Pkw gestohlen und darauf Kennzeichen montiert, die von einem anderen Wagen entwendet wurden.
Beute verkauft
Zunächst hatten sie mit ihrer Vorgehensweise Erfolg. Waren im Wert von mehr als 200.000 Euro wurden bei zwei Einbrüchen in Wien und in Vösendorf erbeutet und danach in Rumänien zu Geld gemacht. Bei einem weiteren Coup in der Shopping City Süd schlug die Polizei dann jedoch zu. Die Bande wurde verhaftet.
Mit ihnen auf der Anklagebank sitzt am Donnerstag auch die Lebensgefährtin eines Einbrechers. In ihrer Wohnung soll man sich getroffen und die Beutezüge geplant haben. Die Frau kommt mit 18 Monaten Haft – 12 davon bedingt – davon.
Arbeitssuche
„Ich bin nach Österreich gekommen, um hier zu arbeiten“, erzählt der mutmaßliche Kopf der Bande vor Gericht. Tatsächlich war er auch für einige Zeit als Zusteller tätig. Dann habe er den Job jedoch verloren und zunächst gemeinsam mit einem zweiten Komplizen, der ebenfalls erfolglos auf Arbeitssuche gewesen sei, begonnen den Plan für die Einbrüche zu entwickeln.
Wie viel Geld jeder von ihnen erhalten habe, will die Vorsitzende wissen. „Beim ersten Mal waren es 1.200 Euro insgesamt für alle. Beim zweiten Mal dann ungefähr 2.000 pro Person“, sagt der Angeklagte. Genau wie die anderen Beschuldigten bekennt er sich vollinhaltlich schuldig.
Auf finanzielle Unterstützung würden wohl ihre Familien in Rumänien warten. Drei der sechs haben Kinder. Ob sie Unterhalt für sie bezahlen? Die Antworten sind einhellig: „Nein.“
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