Eltern besorgten 13-jährige Braut für behinderten Sohn

Eltern besorgten 13-jährige Braut für behinderten Sohn
Wegen Beitrags zum Missbrauch Unmündiger erhielten die Eltern fünf Jahren Haft.

Als Latifa M. das Strafausmaß erfuhr, brach sie in Tränen aus. „Ich wollte ja nur das Beste für meinen Sohn“, so begründet die Angeklagte jene Handlung, die ihr und ihrem Mann am Landesgericht Korneuburg wegen Beitrags zu schwerem, sexuellen Missbrauch einer Unmündigen fünf Jahre unbedingte Freiheitsstrafe eingebracht hat. Die beiden haben sich allerdings drei Tage Bedenkzeit erbeten, das Urteil ist daher noch nicht rechtskräftig.

Im Urlaub vor zwei Jahren in Bosnien haben die 44-jährige und ihr Mann Amir B. die damals 13-jährige Behija kennengelernt. Für die Großmutter eine einmalige Gelegenheit, ihrer Enkelin ein besseres Leben in Österreich zu ermöglichen. Gleichzeitig eine Chance für die beiden Angeklagten, ihrem geistig-beeinträchtigten Sohn eine künftige Frau an die Seite zu stellen. Denn seit seiner Geburt leidet der 19-jährige an einer genetischen Störung und gilt somit als Pflegefall. Laut Gutachten entspricht sein Entwicklungsniveau dem eines drei-bis vierjährigen Kindes.

2500€ für Mädchen

Innerhalb von nur drei Wochen wurden die minderjährigen Kinder schließlich verlobt. Als Unterstützung, wie es der Angeklagte ausdrückte, hinterließ man Behija“s Familie rund 2500 €. Zuhause in Großenzersdorf teilten sich die frisch Verlobten fortan ein Bett. Wenige Monate später war die Bosnierin schwanger, die Freude darüber war aber geteilt.

Vor dem Richter bekannten sich beide Elternteile zwar schuldig, fügten aber ihre Unkenntnis über die heimische Gesetzeslage hinzu. Diese Begründung ließ der Richter aber nicht gelten: "Wer in der Lage ist, sich bei einem Notar über die Ausreisebestimmungen von Minderjährigen zu informieren, der kann sich auch sonst ausreichend erkundigen."

Das jugendliche Mädchen lebt jetzt wieder bei ihrer Familie in Bosnien. Ihr Kind hat sich mittlerweile zur Welt gebracht. Mit dem leiblichen Vater und seiner Familie möchte sich aber keinen Kontakt mehr.

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